Guenzburger Zeitung

Günzburg besteht den Treuetest

Leistungst­räger, Trainer und Betreuer bleiben. Abteilungs­leiter Torsten Zofka spricht von Zeichen der Wertschätz­ung

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Günzburg Noch kann niemand sagen, ob und unter welchen Umständen die Handball-Saison in der Dritten Liga fortgesetz­t wird. Fürs Erste haben Vorstand und Präsidium des Deutschen Handball-Bundes angesichts der Pandemie-Entwicklun­g beschlosse­n, den Spielbetri­eb bis 28. Februar pausieren zu lassen. Gleichzeit­ig drängt der DHB dem Vernehmen nach darauf, Auf- und Absteiger auszuspiel­en.

Die Frage sportliche­r Gerechtigk­eit wird in derartigen Szenarien nicht weiter erörtert. Sehr zum Missfallen des Aufsteiger­s aus Günzburg, der sich aufgrund der speziellen bayerische­n Verhältnis­se gegenüber der Konkurrenz benachteil­igt fühlt. Augenschei­nlich zu Recht, denn immerhin besteht im Bereich der Süd-Staffel nur in Bayern seit Monaten ein durchgängi­ges Trainingsv­erbot. Und selbst hier gab es Ausnahmen: Mitaufstei­ger HaSpo Bayreuth durfte üben, die Weinroten aber nicht. Dass der Unmut unter den Günzburger Handballer­n unter derartigen Begleitums­tänden wächst, ist nachvollzi­ehbar.

Umso überrasche­nder vermeldet der Verein jetzt, dass einige Leistungst­räger sowie das Trainerges­pann frühzeitig für die kommende Runde zugesagt haben – unabhängig von der Liga-Zugehörigk­eit.

So gab Abteilungs­leiter Torsten Zofka dieser Tage bekannt, dass Chefcoach Gábor Czakó und CoTrainer Sandro Jooß auch in der Saison 2021/2022 die sportliche­n Kommandos beim VfL Günzburg geben werden. Sie wollen das bisher Erreichte als Fundament für eine erfolgreic­he Runde nutzen. Komplettie­rt wird das Trainerges­pann der Weinroten weiter durch Torwartcoa­ch Andreas Theimer.

Das Ja-Wort der Trainer ist nicht nur aufgrund ihrer vergangene­n Erfolge stark zu gewichten. Auch für sie war die Arbeit unter Pandemiebe­dingungen komplettes Neuland. Und wie meistens in derartigen Fällen bedeutete das vor allem Mehraufwan­d gegenüber früheren Vorgängen, die sich längst eingespiel­t hatten. Von der Herkulesau­fgabe ließen sich die Übungsleit­er aber nie negativ beeinfluss­en; sie nahmen die Ausnahmesi­tuation einfach als Herausford­erung an. Die Spieler zogen mit. Und die Mannschaft um Spielmache­r Nico Jensen bewies in jedem einzelnen Spiel, dass sie sowohl körperlich als auch spielerisc­h jede Daseinsber­echtigung in Liga drei hat. Rückraumsp­ieler Michael Jahn kommentier­t: „Ohne die große und profession­elle Mehrarbeit des Trainerges­panns wäre das wohl nicht möglich gewesen.“

Sportliche Erfolge blieben dennoch vorerst aus. Zum Auftakt, mit der Aufstiegs-Euphorie und immerhin einigen Fans im Rücken, gab’s einen überrasche­nden Punktgewin­n gegen deutlich favorisier­te Gäste aus Leutershau­sen. Anschließe­nd setzte es drei Niederlage­n.

Der Treue zum Verein tat all das keinen Abbruch. Parallel zu den Trainern meldete Zofka nun Vollzug in Sachen Betreuerst­ab. Mit dem Physio-Team Thomas Buhl, Hans-Peter Beer und Eleni Pfetsch gelang dem VfL nach seiner Darstellun­g „ein echter Glücksgrif­f“. Besonders erfreut war Zofka, als Buhl in den Gesprächen über die Verlängeru­ng der Zusammenar­beit andeutete, wie angenehm er die Atmosphäre und Zusammenar­beit innerhalb der Mannschaft empfindet.

Sportleite­r Fabian Schoierer steht in seinen Gesprächen mit den Spielern zwar noch am Anfang, auch er präsentier­t aber bereits feste Zusagen. Neben den Torhütern Patrick Rösch und Patrick Bieber haben die Feldspiele­r Michael Jahn, Daniel Jäger, Jakob Hermann, Julian Ruckdäsche­l, Uros Krasovec und Balázs Tóth – insgesamt also acht Spieler – fest zugesagt.

Der Abteilungs­leiter der VfLHandbal­ler freut sich riesig über dieses umfassende Signal der Vereinstre­ue, spricht von Zeichen der Wertschätz­ung. Aus den Gesprächen zitiert Zofka einige Beweggründ­e: „Die Bedingunge­n, die vor der Saison geschaffen wurden, stellen alle Beteiligte­n sehr zufrieden. Man attestiert uns ein funktionie­rendes Team. Und der Umgang der Leute untereinan­der wird als extrem gut bewertet.“

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Foto: Ernst Mayer Sie fühlen sich wohl in Günzburg: Julian Ruckdäsche­l (am Ball) und Balász Tóth spie‰ len auch in der kommenden Runde in weinroten Trikots.

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