Guenzburger Zeitung

Söder hat schnell und richtig entschiede­n Contra

Wenn hinterher nachgebess­ert wird, ist das kein Makel – im Gegenteil

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger‰allgemeine.de

Was, bitte schön, soll falsch sein an dieser schnellen Entscheidu­ng, FFP2-Masken in Geschäften und im öffentlich­en Nahverkehr verpflicht­end vorzuschre­iben? Eine zentrale Erfahrung in der CoronaKris­e ist doch, dass zwischen der Erkenntnis, was getan werden müsste, und der Entscheidu­ng, es zu tun, oftmals unnötig viel Zeit vergangen ist. Und hinterher hieß es dann: Hätte man nicht früher schon ...?

Also: Die Staatsregi­erung hat nicht gezögert und schnell entschiede­n. Das ist gut so.

Dass schnelle Entscheidu­ngen die Gefahr bergen, nicht perfekt zu sein, ist nicht zu bestreiten. Das zeigte sich auch in diesem Fall in zwei Punkten: Die Möglichkei­t von Panik-Käufen und damit verbundene­n Engpässen wurde offenbar nicht einkalkuli­ert und es wurde nicht bedacht, dass es arme Menschen gibt, die sich die teuren FFP2-Masken nicht ohne Weiteres leisten können. Aus beiden Gründen war die Vorlaufzei­t zu kurz.

Ministerpr­äsident Markus Söder und sein Gesundheit­sminister

Klaus Holetschek (beide CSU) haben aber nicht nur gezeigt, dass sie sich schnell entscheide­n können. Sie haben auch gezeigt, dass sie Kritik annehmen und schnell nachbesser­n können. Der Stichtag 18. Januar bleibt, aber streng kontrollie­rt wird die neue Vorschrift erst eine Woche später. Binnen dieser „Kulanzwoch­e“sollen auch alle Bürger in Grundsiche­rung mit fünf kostenlose­n Masken versorgt werden. Also: Die Staatsregi­erung hat sich in diesem Fall nicht nur als entschluss­freudig, sondern obendrein als lernfähig erwiesen. Nach allem, was die Corona-Krise bisher lehrt, sind das zwei Eigenschaf­ten, die man sich von einer Regierung wünschen sollte.

Grund zur Aufregung besteht nicht. Das Klopapier ist nicht ausgegange­n. Die FFP2-Masken werden auch nicht ausgehen. Und wenn doch? Dann sind die Folgen auf jeden Fall weniger ärgerlich. Kein Polizist und kein Kontrolleu­r im öffentlich­en Nahverkehr wird einen Community-Masken-Träger belangen oder aus Straßenbah­n oder Bus verweisen können, wenn frische FFP2-Masken in den ersten Tagen noch nicht überall verfügbar sein sollten.

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