Pro Söder löst Panik und Hysterie aus
Ohne Vorwarnung kommt das nächste Verbot – so wird’s auch nicht besser
Ob so der neue politische Erfolg aussieht? Dass Bayerns Bürger noch während der Rede ihres Ministerpräsidenten losrennen, um sich im Drogeriemarkt die letzten FFP2-Masken zu sichern? In einer von der Pandemie eh schon gebeutelten, nervösen wie unsicheren Öffentlichkeit braucht man kein Experte zu sein, um zu wissen, dass eine solche Nachricht aus heiterem Himmel einschlägt wie eine Bombe: Ab Montag sind FFP2-Masken in Handel und öffentlichem Nahverkehr Pflicht!
Holzhammer-Methode par excellence! Niemand hatte gleich am zweiten Tag des verschärften und verlängerten Lockdowns mit einer weiteren Hiobsbotschaft gerechnet. Denn es schürt Angst und leider auch Hysterie, wenn Politiker täglich neue Verbote und Vorschriften raushauen – ohne Betroffene in irgendeiner Weise vorzuwarnen. Das war in Bayern erst bei den Altenheimen so, dann bei den Schulen und jetzt im Handel.
Am Mittwoch wurde das Ganze dann wieder ein bisschen abgemildert, doch die Art und Weise, wie
Söder gerade mit seinen Mitbürgern umgeht, erinnert an einen überforderten Vater, der seinem trotzigen Kind zeigen will, dass er der Stärkere ist. Wer auch nur einen Funken pädagogischen Verstand hat, weiß aber, wie ein trotziges Kind reagiert: Es folgt erst recht nicht – oder es sitzt paralysiert im Eck und tut gar nichts mehr. Beides kann Söder nicht wollen.
Zumal die Corona-Zahlen trotz der vielen Verbote bisher nicht gravierend besser geworden sind. Regeln befolgt eben nur derjenige konsequent, der sie versteht. Die sinnvollen FFP2-Masken hätten eine perfekte Gelegenheit geboten, die Bevölkerung schrittweise davon zu überzeugen, wie bestmöglicher Schutz aussieht. Doch hemdsärmelig hat Söder sie den Bayern jetzt aufgedrückt und die große Chance vertan, dass die Bürger aus Verständnis und Überzeugung – bis ins Privatleben hinein – mitziehen. Dann nämlich würden wir dazu kommen, dass sie auch mal zu Hause freiwillig eine Maske tragen, um gefährdete Familienmitglieder zu schützen. Eine solche Einsicht wäre gerade wichtiger als alle Verbote und Schließungen zusammen.