9000 tote Kinder in irischen Heimen
Für zehntausende Frauen und ihre Kinder in Irland muss es der blanke Horror gewesen sein. Missbrauch, Kälte, Gefühllosigkeit: Jahrzehntelang waren die unverheirateten, oft jungen Frauen einem rigiden Regiment in Mutter-KindHeimen unterworfen, staatlich kontrolliert und von religiösen Organisationen geleitet. Ein unabhängiger Bericht brachte nun hervor, dass zwischen 1922 und 1998 in den untersuchten Einrichtungen etwa 9000 Babys und Kinder starben – „etwa 15 Prozent aller Kinder, die in den Heimen waren“. Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die lange Zeit stark religiös geprägte, konservative Gesellschaft in Irland. Etwa 56 000 unverheiratete Frauen mit 57 000 Kindern lebten Schätzungen zufolge in den MutterKind-Heimen. Der Großteil der Frauen war mittellos. Der Umgangston war rau, die Zustände oft unhygienisch. Als Hauptursachen der Kindstode wurden Atemwegserkrankungen und Magen-DarmEntzündungen festgestellt.