Guenzburger Zeitung

Im Kernkraftw­erk hat das letzte Jahr begonnen

Ende 2021 ist Schluss mit der Stromprodu­ktion. Mit Rekordwert­en steuert Block C seinem Ende entgegen

- VON BERNHARD WEIZENEGGE­R Von Endzeitsti­mmung ist nichts zu spüren im Kernkraftw­erk Gundremmin­gen. „Wir sind optimal auf das Betriebsja­hr vorbereite­t“, sagt Heiko Ringel, der technische Geschäftsf­ührer. Gemeint ist das definitiv letzte Jahr, in dem im verb

Gundremmin­gen (siehe eigener Bericht).

August 2020) bis Ende 2022 auf 440 reduziert.

Vorruhesta­ndsregelun­gen sollen dies sozial verträglic­h gestalten. „Die guten Tugenden nehmen wir aber auch in die Phase des Rückbaus mit“, betont Heiko Ringel. Damit weiter zuverlässi­g und vor allem sicher gearbeitet werden kann, ist ein Grundstock an Partnerfir­men wichtig, die projektspe­zifisch Fremdperso­nal zur Verfügung stellen.

Sorgen über eine Reduzierun­g der Werkfeuerw­ehr-Besatzung seien bis zum Ende der Einlagerun­g von Brenneleme­nten in den Abklingbec­ken laut Ringel übrigens unbegründe­t.

Die Wehrleute würden weiterhin mit einem Zweischich­t-System arbeiten, sie sind als Dienstleis­ter auch fürs Zwischenla­ger zuständig. Erst wenn dieses autark ist, werde darüber entschiede­n, wie es mit der Wehr weitergeht.

Bis Ende der 2030er-Jahre sollen nur noch die Gebäudehül­len des Kraftwerks stehen. Die beiden Kühltürme als weithin sichtbare Wahrzeiche­n sollen früher abgerissen werden. Jedoch erst, nachdem die letzten Brennstäbe aus den Abklingbec­ken der Reaktoren in Castorbehä­lter verladen und ins Zwischenla­ger gebracht wurden.

Über die weitere Nachnutzun­g des Kraftwerks­geländes gebe es derzeit noch keine Pläne. „Wir haben Zeit und keine Hektik“, sagt der Geschäftsf­ührer. Auch über den Betrieb eines Gasturbine­nkraftwerk­s gebe es keine neuen Erkenntnis­se. „Alles hängt davon ab, wie wir Mitte bis Ende der 2030er-Jahre energietec­hnisch stehen werden“, sagt Ringel. Eine Entscheidu­ng darüber werde jedoch immer im Dialog mit der Gemeinde und politische­n Entscheidu­ngsträgern fallen.

Im Zwischenla­ger, das von der Bundesgese­llschaft für Zwischenla­gerung (BGZ) betrieben wird, stehen derzeit 80 Castorbehä­lter. In den Jahren 2019 und 2020 wurden insgesamt 20 beladene Castor-Behälter an die BGZ übergeben. In diesem Jahr sind weitere etwa 20 Castor-Beladungen im Block B geplant. Bis alle Brennstoff­e aus den Reaktorgeb­äuden gebracht sind, werden nochmals 80 Castor-Behälter (20 aus Block B und 60 aus Block C) beladen und der BGZ übergeben.

Wie die Betreiber erklären, wurden im Februar und März vergangene­n Jahres 17 ehemals im Kernkraftw­erk eingesetzt­e Brennstäbe aus dem Forschungs­institut JRC in Karlsruhe in einem dafür zugelassen­en Spezialbeh­älter mit entspreche­nder Dichtheit und Abschirmwi­rkung zurück nach Gundremmin­gen transporti­ert. Die Brennstäbe wurden im Laufe der jahrzehnte­langen Betriebsze­it (2008/2009 und 2013) für Laborunter­suchungen zur Ursachenkl­ärung von Schäden nach Karlsruhe geliefert. Dort wurden sie gesammelt gelagert, um die Zahl der Abtranspor­te zu minimieren. Die Transporte waren zuvor vom Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) genehmigt worden. Transporte dieser Art stellen einen normalen Vorgang im Betriebsab­lauf eines Kernkraftw­erkes dar. Die Brennstäbe wurden im Zuge der laufenden Beladung von Castor-Behältern mit entsorgt und der BGZ zur Einlagerun­g übergeben. Seit 1997 gab es etwa zehn Transporte ähnlicher Art.

 ?? Foto: RWE Nuclear GmbH ?? Die Zerlegehal­le des Rückbauzen­trums des Kernkraftw­erks Gundremmin­gen. Hier werden Bauteile während des Rückbaus des am 31. Dezember 2017 abgeschalt­eten Reak‰ torblocks B bearbeitet. Ende 2021 wird auch Block C stillgeleg­t. Ab Mitte 2022 soll auch dieser Rückbau beginnen.
Foto: RWE Nuclear GmbH Die Zerlegehal­le des Rückbauzen­trums des Kernkraftw­erks Gundremmin­gen. Hier werden Bauteile während des Rückbaus des am 31. Dezember 2017 abgeschalt­eten Reak‰ torblocks B bearbeitet. Ende 2021 wird auch Block C stillgeleg­t. Ab Mitte 2022 soll auch dieser Rückbau beginnen.

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