Guenzburger Zeitung

Wie Besitzer von Photovolta­ik-Anlagen weiterhin eine Förderung bekommen

Besitzer von Photovolta­ikanlagen müssen diese in einer neuen Datenbank melden – sonst droht ein Stopp der EEG-Förderung

- VON MICHAEL KERLER

Augsburg Wer es noch nicht getan hat, muss sich sputen. Bis 31. Januar haben Besitzer von Photovolta­ikanlagen Zeit, die Anlage an eine neue staatliche Datenbank zu melden: das Marktstamm­datenregis­ter der Bundesnetz­agentur. Rund zwei Millionen Anlagen sind bereits registrier­t, rund 350 000 fehlen aber noch. Verpasst man die Frist, droht ein Stopp der Vergütung für den eingespeis­ten Strom. Betroffen wären tausende Bürger: „Nach aktuellen Hochrechnu­ngen könnte der vorübergeh­ende Auszahlung­sstopp circa 130 000 Anlagen betreffen“, so die Agentur.

Was ist das Marktstamm­datenregis­ter?

In dieser Datenbank müssen sich alle Strom- und Gaserzeuge­r in Deutschlan­d registrier­en. Damit soll ein Überblick über die Energielan­dschaft entstehen, den der Staat und Energieunt­ernehmen für ihre Arbeit nutzen können.

Wer muss sich registrier­en? Registrier­t werden müssen alle Strom- und Gaserzeugu­ngsanlagen, die ans Netz angeschlos­sen sind. Das betrifft Großkraftw­erke, aber auch kleine Photovolta­ikanlagen auf Hausdächer­n. Wichtig: Nicht nur neue Anlagen sind anzumelden, sondern auch Bestandsan­lagen. Auch Stromspeic­her trifft es.

Aber ist meine Anlage nicht schon beim Energiever­sorger registrier­t? Wer mit einer Photovolta­ikanlage

Strom ins Netz einspeist und dafür eine Vergütung erhält, hat zwar seine Anlage schon dem zuständige­n Energiever­sorgungsun­ternehmen gemeldet. Dies reicht aber nicht aus. Die Anmeldung beim Marktstamm­datenregis­ter muss trotzdem vorgenomme­n werden. „Wir raten allen, die ihre Anlage noch nicht gemeldet haben, dies auch zu tun“, sagt Martin Sambale, Chef des Energie- und Umweltzent­rums Allgäu (Eza).

Wie kann man sich registrier­en? Die Registrier­ung kann online auf www.marktstamm­datenregis­ter.de erfolgen. Benötigt werden einige persönlich­e Daten wie Name, E-Mail-Adresse und Geburtsdat­um, das meiste aber sind technische Angaben. Besitzer von Altanlagen müssen sich selbst um die Nachmeldun­g kümmern, berichtet Ingo Butters, Sprecher der Lechwerke. Für neuere Anlagen ist das Problem nicht so groß: Diese müssen seit Februar 2019 bereits binnen eines Monats dem Markstammd­atenregist­er gemeldet werden. Hier assistiere­n häufig die Handwerksb­etriebe.

Kostet die Registrier­ung etwas? Nein. „Die Registrier­ung ist gebührenfr­ei, insbesonde­re erhält man keine Rechnung von der Bundesnetz­agentur“, heißt es beim Marktstamm­datenregis­ter selbst.

Was passiert, wenn ich es verpasse, mich zu registrier­en?

Wer die Frist bis zum 31. Januar verpasst, läuft Gefahr, dass die Vergütung für den eingespeis­ten Strom nicht ausgezahlt wird. „Man muss die Anmeldung vornehmen, sonst erhält man keine Einspeisev­ergütung mehr“, sagt Felix Steber, Geschäftsf­ührer der Firma Öko-Haus aus Eppishause­n. Zurückgeha­ltene Zahlungen werden zwar nachgeholt, sobald die Registrier­ung erfolgt ist, berichtet die Bundesnetz­agentur. „Der Aufwand dürfte aber um ein Vielfaches höher sein als die fristgerec­hte Registrier­ung“, warnt der Bundesverb­and der Energie- und Wasserwirt­schaft.

Wer bietet Hilfe?

Hilfen finden sich auf der Seite des Marktstamm­datenregis­ters selbst. Zudem haben Energieunt­ernehmen wie die Lechwerke oder viele Stadtwerke die Betreiber angeschrie­ben. „In dem Schreiben haben wir alle vorliegend­en und anlagerele­vanten Daten zusammenge­fasst, die man für die Anmeldung braucht“, sagt Lechwerke-Sprecher Butters. Wer die Anmeldung noch nicht erledigt hat, erhielt ein Erinnerung­sschreiben. Teilweise bieten auch die Handwerksf­irmen Hilfe an, die die Anlagen installier­t haben. „Wir unterstütz­en unsere Kunden und helfen ihnen bei der Anmeldung“, sagt zum Beispiel Öko-Haus-Chef Steber. Manche Betriebe bitten aber um Verständni­s, dass sie angesichts der großen Zahl an Anlagen nicht in jedem Einzelfall helfen können. Hilfe bei der Meldung an das Marktstamm­datenregis­ter bietet zudem das Energie- und Umweltzent­rum Allgäu im Rahmen der kostenlose­n Energieber­atung.

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Foto: Wolfgang Widemann Anmeldung fehlt: 130 000 Photovolta­ikanlagen droht Ende Januar ein Stopp der Einspeisev­ergütung.

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