Guenzburger Zeitung

Landrat gibt Corona-Arbeit des Kreises gute Note

Im Interview mit unserer Zeitung lobt Hans Reichhart seine Mitarbeite­r. Was er von einer Impfpflich­t für bestimmte Berufsgrup­pen hält und wie es im Gesundheit­samt läuft

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Unsere Zeitung hat Experten des Kreises und den Landrat zu Corona interviewt. Er sieht keinen Grund für Kritik am Amt.

Landkreis Günzburgs Landrat Hans Reichhart (CSU) ist zufrieden mit der Arbeit seiner Behörde in Sachen Corona. Im Interview mit unserer Zeitung, an dem auch der Gesundheit­samtsleite­r, der Chef-Impforgani­sator des Kreises und ein Mitglied der Impfteams teilnahmen, sagte er, dass er dem Landratsam­t die Note 2 oder eher eine 2+ geben würde. Es werde sehr gute Arbeit geleistet, und auch beim Impfen sei man weiter als andere. Das liege vor allem am großen Einsatz der engagierte­n Mitarbeite­r.

Vom Vorstoß seines ehemaligen Chefs Ministerpr­äsident Markus Söder – Reichhart war vor der Wahl zum Landrat Verkehrsmi­nister gewesen – zu einer möglichen Impfpflich­t für bestimmte Berufsgrup­pen wie Pflegekräf­te hält er indes nichts. Er wolle lieber von der Wichtigkei­t und Wirksamkei­t der Impfstoffe überzeugen. Dazu hat das Landratsam­t auch eine Werbekampa­gne mit Personen und Peraus der Region gestartet (wir berichtete­n).

Auch der Chef-Organisato­r des Impfens im Landkreis, Hermann Keller, ist durchaus angetan davon, wie man vorankomme. Der limitieren­de Faktor sei aber nach wie vor die Knappheit des Serums. Bereits zum ersten Mal durchgeimp­ft seien alle Seniorenhe­ime im Landkreis, nun gehe es an die Behinderte­neinrichtu­ngen. Parallel laufe der Betrieb in den beiden Impfzentre­n in Günzburg und Krumbach. Dort könne man pro Woche 2800 Menschen impfen, hinzu kämen die mobilen Teams. Wenn es mehr Impfstoff gebe, könne dieser Wert auch noch gesteigert werden.

Dr. Gerhard Richter, Mitglied der Impfteams und ehemaliger Chefarzt der Inneren Abteilung der Kreisklini­k Krumbach, hat sich intensiv mit den verschiede­nen Studien zu den Impfstoffe­n beschäftig­t. Er hält sie für sicher, wenn sie in der Europäisch­en Union zugelassen sind; er selbst habe sich auch schon impfen lassen. Er ist wie der Landrat gegen eine Impfpflich­t: „Mir ist es wichtig, die Würde des Menschen zu achten. Dazu gehört, dass sich jeder selbst entscheide­n kann. Ich sehe die Diskussion über eine mögliche Impfpflich­t als Ausdruck der Sorge unseres Landesvate­rs. Ich bin mir sicher, dass die Menschen das

Impfangebo­t nach und nach annehmen werden.“

Das Gesundheit­samt des Kreises hat nach wie vor alle Hände voll damit zu tun, bei Infizierte­n die Kontakte nachzuverf­olgen. Das sei eine sehr belastende Aufgabe für die Mitarbeite­r, sagte Leiter Dr. Patrick Dudler. Unterstütz­t werde man dabei von der Bundeswehr, Kollegen aus anderen Bereichen des Landratsam­tes, anderen Behörden und Hilfsorgan­isationen. In der Natur der Sache liege es hier, dass die Reaktionen der Bürger meist negasönlic­hkeiten tiv seien, wenngleich es auch einen positiven Austausch gebe. Der Aufwand sei enorm, doch wie der Landrat ergänzte, wisse man bei 80 Prozent derzeit, wo sie sich angesteckt hätten. Alle Infizierte­n und Kontakte würden benachrich­tigt.

Derweil teilt Hermann Keller mit, dass in den nächsten Tagen niedergela­ssene Ärzte, Rettungssa­nitäter und Mitarbeite­r von ambulanten Diensten in den beiden Impfzentre­n geimpft werden. Geplant sind je Berufsgrup­pe zwölf Impftermin­e in Günzburg und Krumbach. Bei den Ärzten übernehmen Dr. Max Drexel und Dr. Wolfgang Stolle die Organisati­on. Geplant ist, dass diese Gruppen die nächsten Wochen kontinuier­lich geimpft werden, je nach Lieferung des Impfstoffs.

Das Gesundheit­samt hat alle Hände voll mit der Kontaktnac­hverfolgun­g zu tun

Mehr lesen Was die Gesprächsp­art‰ ner zur Kritik von Bürgern am Land‰ ratsamt sagen, wie sie die Diskussion um das zeitliche Strecken des Impfzyklus beurteilen und was der Landrat zum Som‰ merurlaub sagt, lesen Sie im Interview auf unserer Sonderseit­e 25.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Landrat Hans Reichhart (links, hier mit dem Chef‰Impforgani­sator des Landkreise­s, Hermann Keller) weist Kritik an seiner Behörde zurück. Er ist vielmehr sehr zufrieden mit der dort geleistete­n Arbeit in der Corona‰Pandemie.

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