Brady Lamb ist nicht zu halten
Mit einem Doppelpack führt der Kapitän die Augsburger zum Sieg gegen Ingolstadt. Drei Überzahltore sind der Schlüssel zum Erfolg. Der AEV ist das Team der Stunde in der DEL
Augsburg Immer und immer wieder praktizieren Simon Sezemsky und Brady Lamb das Wechselspiel an der blauen Linie in Überzahl. Im Training und in der vergangenen Saison hat es ja schon oft genug geklappt. „Einer von uns beiden ist immer frei. Man kann uns nicht komplett ausschalten“, umreißt Lamb die Grundidee des Powerplays. Immerhin stellten die Augsburger in der abgelaufenen Saison in dieser Disziplin das beste Ligateam. Ungewöhnlich lange nahmen die Augsburger in der neuen Saison der Deutschen Eishockey-Liga Anlauf. Erst im achten Match und der 25. Überzahl schlug der Puck erstmals im Netz ein. Brady Lamb hatte von der blauen Linie abgezogen und zum 1:2 gegen die Oberbayern verkürzt. Es war der Beginn einer erfolgreichen Aufholjagd und das wieder funktionierende Powerplay war der Schlüssel zum 6:3-Erfolg gegen den ERCI. Mit einem Mann mehr auf dem Eis fälschte später Michael Clarke den Puck ins Netz. Kapitän Lamb traf mit einer Kopie seines ersten Treffers erneut und versicherte später, dass die Panther mitnichten nervös geworden seien angesichts der Überzahlschwäche: „Es war ja kein komplettes Desaster. Unser Aufbau hat gepasst und wir sind auch gut ins gegnerische Drittel gekommen. Nur im Abschluss hat es gehapert. Diese Diskussion hat sich nun erledigt.“
An diesem Abend glänzten die Abwehrspieler, denn neben Lamb trafen auch die AEV-Verteidiger John Rogl und Scott Valentine, Letzterer gar in Unterzahl. Den Schlusspunkt bei Gegentoren der Ingolstädter durch Defazio, Wohlgemuth und Höfflin setzte Jaroslav Hafenrichter mit einem Schuss ins leere Ingolstädter Tor. Die Augsburger, die mit vier Niederlagen gestartet waren, stellen das Team der Stunde, zumindest in der Südgruppe. Mit drei Siegen und einer Niederlage nach Penaltyschießen hat die Mannschaft von Trainer Tray Tuomie vier Mal in Folge gepunktet. Einen
Grund für die Wende sieht der Kapitän in der Verstärkung des Kaders durch die beiden Kanadier Spencer Abbott und Daniel Kristo. „Beide helfen uns weiter, weil sie die Scheibe ins gegnerische Drittel tragen können. Wenn es eng wird, schießen wir nicht mehr den Puck in der Not nach vorne, sondern kreieren neue
Situationen“, lobt der 32-jährige Kanadier aus Calgary. Sie haben jetzt „mehr Tiefe im Kader“. Sobald die Scheibe an der Kelle von Abbott oder Kristo klebt, wird es gefährlich. Beide Stürmer bereiten mit überraschenden Aktionen ihren Gegnern Probleme. Ursprünglich hatte Hauptgesellschafter Lothar Sigl mit nur sechs Ausländern die Saison bestreiten wollen. Auch weil es unfair gewesen wäre, zuerst von den eigenen Spielern Gehaltsverzicht zu fordern. „Dann kommt plötzlich ein neuer Profi in die Umkleidekabine und unser Spieler denkt: Hoppla, der wurde jetzt mit meinem Geld verpflichtet“, sagte Sigl in einem Interview.
Der langfristige Ausfall von Stürmer Thomas Holzmann zwang den Hauptgesellschafter und Trainer Tuomie jedoch zu handeln. Um den Hoppla-Effekt zu vermeiden, sprach der Eishockey-Boss mit dem Personal. Der Mannschaftsrat mit Kapitän Lamb, den Assistenten Holzmann und Valentine sowie Henry Haase und Adam Payerl stimmte den Verstärkungen zu. „Man wollte sichergehen, dass es keine Störung bei uns im Team gibt“, berichtet Lamb. Außerdem: „Zwei Neuzugänge zu erhalten bedeutet ja nicht, dass uns nun Geld weiter gekürzt wird.“Letztendlich geht es darum, sportlich konkurrenzfähig zu sein. Lamb: „Wenn die beiden uns helfen zu gewinnen, dann nützt das unserem Business.“Und das EishockeyGeschäft in Augsburg steht wieder auf soliden Beinen. Kapitän Lamb hat mit dem Doppelpack seine Position als bester DEL-Verteidiger der Panther mit 39 Toren und 131 Vorlagen in 312 Einsätzen ausgebaut. Die Mannschaft ist vor dem nächsten Match am Mittwoch (18.30 Uhr) bei den Adlern Mannheim in der Spur.
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