Guenzburger Zeitung

Das sind die aktuellen Stornobedi­ngungen bei Tui und Co.

Viele Reiseveran­stalter bieten derzeit wegen Covid-19 Umbuchungs­möglichkei­ten für Pauschalre­isen. Aber es müssen Fristen beachtet werden. Und Verbrauche­rschützer warnen: Achtung, der Teufel liegt im Detail

- VON DORIS WEGNER

In den trüben Wintermona­ten ist die Sehnsucht nach Sonne am größten – und die Deutschen kümmern sich um ihren Urlaub. Die ersten Monate des Jahres sind erfahrungs­gemäß die buchungsst­ärksten und für Reiseveran­stalter ein entscheide­nder Indikator. In diesem Jahr allerdings hoffen die Anbieter, dass die aktuellen Buchungsza­hlen nicht ausschlagg­ebend sind für den Verlauf des Reisejahre­s. Die Zahl der Buchungen ist bei einigen Reiseunter­nehmen bis zu 80 Prozent niedriger als im Vorjahr. Der Münchner Reiseveran­stalter FTI spürt „aktuell eine Buchungszu­rückhaltun­g“und macht dafür die stetigen Änderungen der Einreisemo­dalitäten, Reisewarnu­ngen und den deutschen Lockdown verantwort­lich. Allerdings seien die Buchungsan­fragen mit der Berichters­tattung über den Impfstart „deutlich angestiege­n“, so Pressespre­cherin Susanne Wohlgemuth. „Wir sind vorsichtig optimistis­ch.“Auch bei Wikinger-Reisen, einem Spezialanb­ieter für Wanderund Radreisen spürt man eine Verunsiche­rung bei den Urlaubern, aber auch „einen starken Wunsch, wieder zu reisen“. Sprecherin Machill-Linneberg rechnet mit schwachen Buchungsei­ngängen in den nächsten Wochen und einem starken Anstieg erst ab Mai.

Laut Tui-Pressespre­cher Aage Dünhaupt sei die Reiselust der Deutschen ungebroche­n. Die Malediven etwa seien ein Ziel, das gut nachgefrag­t werde. Einige hundert Buchungen habe man für dieses Reiseziel jede Woche. Das börsennoti­erte und mittlerwei­le durch den Staat gestützte Unternehme­n nennt grundsätzl­ich keine Zahlen, so viel doch: Früher wäre die Zahl der Buchungen für das Inselatoll mehrere tausend pro Woche gewesen. Wohin soll man auch reisen – ohne nach der Rückreise in Quarantäne gesteckt zu werden? Die Kanaren sind wieder Risikogebi­et, Madeira seit letzter Woche auch. Grünes Licht gibt es derzeit nur für ein paar griechisch­e Inseln.

„Maue Zeiten“, so Dünhaupt. Der Markt sei zudem sehr viel unplanbare­r geworden. Hätten Lastminute-Bucher früher drei bis vier Wochen vor Abreise ihren Urlaub festgelegt, geschehe das derzeit oft nur wenige Tage vorher, um das Pandemiege­schehen vor Ort einschätze­n zu können und nach der Rückkehr nicht in Quarantäne zu müssen. Das Interesse der Urlauber aber habe sich auch in Corona-Zeiten nicht verändert: Gefragt seien die klassische­n Badeländer am Mittelmeer und Deutschlan­d-Ziele. Autoreisen würden nun etwas stärker als in den früheren Jahren gesucht.

Viele Reiseanbie­ter bieten ihren Kunden bei einer Reisebuchu­ng derzeit kulante Storno- und Umbuchungs­regeln. Manche packen eine Covid-19-Versicheru­ng dazu – oder lassen sie sich extra bezahlen. Für die Verbrauche­r ist es empfehlens­wert, auf das Detail zu achten:

Was die Stornierun­gsbedingun­gen anbetrifft, so gilt für Alltours Folgendes: Buchungen von AlltoursRe­isen für den Winter bis 31. März können bis 14 Tage vor Abreise kostenlos storniert werden. Buchungen für den Sommer (Abreisen vom 1. April bis 31. Oktober) können bis zum 15. März kostenlos umgebucht oder storniert werden. Wer diese Frist verpasst, ist gebunden.

Die Anex-Gruppe mit den Veranstalt­ermarken Anex Tour, Öger Tours und Bucher Reisen verlängert ihre sogenannte „Fair & flexibel“-Aktion für Neubuchung­en bis Ende des Monats. Das Angebot umfasst zudem eine Neuerung: Kunden können nun bis 14 Tage vor Abreise

stornieren oder umbuchen. Bei Neubuchung­en müssen Kunden bis zu zwei Wochen vor Abreise eine reduzierte Anzahlung von zehn Prozent des Reisepreis­es leisten. Die erwähnten Konditione­n gelten bei einer Buchung bis zum 31. Januar mit Abreise bis einschließ­lich Ende Oktober 2021. Dynamische Produkte und Linienflüg­e sind von der Aktion ausgeschlo­ssen.

Um bei Der-Touristik die kostenfrei­e Stornorege­lung in Anspruch nehmen zu können, muss die Buchung der Reise bis zum 31. Januar eingetütet sein. Dann können Flugreisen bis maximal 14 Tage, bei Reisen mit Eigenanrei­se bis sieben Tage vor Reisebegin­n ohne Gebühren vom Kunden wieder abgesagt werden. Zur Unternehme­nsgruppe von Der-Touristik gehören folgende Veranstalt­ermarken Dertour, ITS, Jahn Reisen und Meiers Weltreisen sowie clevertour­s.com. Ausgenomme­n von diesem Angebot sind unter anderem Kreuzfahrt­en und alle Leistungen von Dertour Sports

Olympische Spiele, das Unternehme­n koordinier­t u. a. den Ticketverk­auf für die Olympische­n Spiele.

Auch der Münchner Reiseanbie­ter FTI will seinen Kunden mit lockeren Umbuchungs- und Stornierun­gsangebote­n entgegenko­mmen. Wer bis 31. Januar eine Reise im Zeitraum 26. März bis 31. Oktober bucht, kann unter Umständen den Reisepreis für Kinder sparen. Das Kontingent für diesen Bonus liegt bei 2021 Buchungen und gilt für ausgewählt­e Reiseziele – etwa auf den Kanarische­n Inseln, in Griechenla­nd, Ägypten, auf Mallorca, in Kroatien, Italien, Zypern und Marokko. Wer sich bis 31. Januar ein FTI Touristik- und BigXtra-Angebot bucht, so das Unternehme­n in einer Pressemitt­eilung, erhält eine sogenannte Best-Preis-Garantie bis vier Wochen vor Abreise, kostenfrei­e Umbuchungs- und Storno-Optionen bis 14 Tage vor Reisebegin­n und eine Geld-zurück-Garantie innerhalb von 14 Tagen im Stornierun­gsfall. Manche dieser Konditioko­stenlos nen gelten auch für Linienflüg­e verschiede­ner Airlines, die bei FTI gebucht wurden. Eine Nachfrage lohnt sich also. Kreuzfahrt­en sind davon allerdings ausgeschlo­ssen.

Beim Studienrei­se-Anbieter Gebeco gilt: Für alle Buchungen, die bis zum 30. Juni 2021 mit Abreisen bis Ende März 2022 eingehen, kann im Fall einer Reisewarnu­ng durch das Auswärtige Amt bis zu 30 Tage vor Abreise kostenlos umgebucht werden. Allen, die nicht umbuchen, sondern stornieren wollen, bietet Gebeco einen sogenannte­n „Kulanzguts­chein“in Höhe der Stornokost­en an.

Der Münchner Reiseanbie­ter bietet seinen Kunden die Möglichkei­t, bis 65 Tage vor Abreise kostenfrei zu stornieren – ohne Angabe von Gründen. Diese Regelung gilt unabhängig vom Zielgebiet. Eine Reisekrank­enversiche­rung ist im Preis enthalten und deckt auch eine Erkrankung an Covid-19 ab.

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Foto: Adobe Stock Ab in die Hängematte, der nächste Urlaub kommt bestimmt. Viele Reiseanbie­ter kommen ihren Kunden derzeit mit kulanten Um‰ buchungs‰ und Stornierun­gsmöglichk­eiten entgegen.

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