Gewandelte Grüne
Zu „Grüne wollen nicht nur ,draufhau en‘“(Seite 1) vom 16. Januar:
Das sympathisch wirkende Bekenntnis des grünen Fraktionschefs Ludwig Hartmann, „nicht draufhauen zu wollen“, lenkt von der grundlegenden Wandlung der Grünen ab. Einst profiliert und unbequem, jetzt profil- und zahnlos. Umweltzerstörung und damit einhergehende soziale Verwerfungen sind inzwischen so weit fortgeschritten, dass es nur noch darum geht zu retten, was zu retten ist. Das ist die bittere Realität. Dies adressiert an die sogenannten Realos der Grünen. Eine Umweltpartei, die den Namen verdient, muss entsprechend markant und konsequent für den Schutz der Umwelt eintreten, selbst dann, wenn es unpopulär ist. Der offensichtliche Drang der Grünen, auch schwarzgrüne Koalitionen anzustreben, führt sie als Minderheit zwangsläufig in die Bedeutungslosigkeit. Und eine dringend erforderliche, auch kontrovers geführte Debatte zu gesellschaftlichen und umweltpolitischen Themen bleibt außen vor. Die junge Generation wird sich abwenden.
Walter Kopczak, Oberstdorf