Männlich reicht nicht
Zu „Männer und alle anderen“(Feuille ton) vom 18. Januar:
Eine Veränderung der Sprache und der Ausdrucksformen passiert permanent und verursacht immer wieder bei bestimmten Zielgruppen Kopfschütteln und die Frage nach dem Sinn. In der deutschen Sprache hat sich das generische Maskulinum breitgemacht. Die männliche Form wird für eine Allgemeinheit verwendet, wenn die Geschlechtszugehörigkeit unbekannt ist. Unsere Gesellschaft ist schon immer sehr individuell gewesen, und die männliche Form reicht nicht mehr aus. Aus diesem Grund übernehmen der Duden und die Medien eine Vorreiterrolle. Es reicht eben nicht aus, dass mit der Ausdrucksweise die Frauen „mitgemeint“sind. Richtig Gendern ist nicht nur eine Frage von Endungen und Zeichen, sondern eine Frage des Zusammenspiels von Worten und Alltag, von sprachlicher und sexueller Sensibilität gegenüber sich selbst und anderen. Geschlechtergerechte Sprache ist weder umständlich noch unnötig lang, wenn die richtigen sprachlichen Strategien verfolgt werden. Zum Beispiel kann man den Plural als Möglichkeit verwenden, die Geschlechter einzubeziehen. Roland Mair, Stadtbergen