Weil’s glücklich macht
Die Sehnsucht nach Nähe setzt vielen Menschen zu
In manchen Regionen Bayerns kursiert derzeit der nur halb ironisch gemeinte Spruch, wann das mit dieser Eineinhalb-Meter-Abstandsregel denn endlich vorbei sei und man wieder zu den gewohnten vier Metern Distanz zu seinem Gegenüber zurückkehren könne. Mit BussiBussi hat es höchstens die Schickimicki-Instagramm-„ich-bin-Blogger“-Welt. Für alle anderen ist ein in den Bart gemurmeltes Servus, verbunden mit einem angedeuteten Nicken, Gefühlsausbruch genug.
Und doch gibt es da eben auch die, bei denen gerade in Zeiten von Kontaktsperren die Sehnsucht wächst. Glücklich also, wer zum heutigen Weltknuddeltag einen Menschen als Mitglied des eigenen Hausstandes bezeichnen darf und ihm oder ihr einfach mal um den Hals fallen kann. Glücklich macht’s allemal: Der Körper schüttet Oxytocin aus, einen Botenstoff, der den Stress reduziert.
Doch Obacht: So eine Umarmung kennt feste Regeln. Wissenschaftler der Universität Toho in Japan haben herausgefunden, dass Babys, die länger als 20 Sekunden gedrückt werden, unruhig werden.
Die ideale Umarmung werde zudem mit „mittlerem Druck“ausgeführt. Unkomplizierter wird es für alle Singles: Auch Bäume-Umarmen ist nachweislich gesund – Vorgaben zu Druckstärke und Dauer sind hier keine zu beachten. Die enge Verbindung zur Natur ist es, die das körperliche und psychische Wohlbefinden stärkt. Ein Ersatz für den Mitmenschen ist das freilich nicht. Besser haben es die Belgier. Alleinstehende dürfen auch in Pandemiezeiten einen „Knuffelcontact“(gesprochen: Knüffelkontakt) bestimmen. Alleine das Wort ist schon so flauschig, dass es ein Lächeln in alle Gesichter zaubern muss.