Guenzburger Zeitung

Nachholbed­arf an der Kitafront

- VON LEA THIES lea@augsburger‰allgemeine.de

Immerhin: Gleich zu Beginn der Pressekonf­erenz am Mittwoch hat Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder sich Zeit genommen, um sich bei der Bevölkerun­g für die Kooperatio­n in Krisenzeit­en zu bedanken. Solch empathisch­e Worte sind Balsam für die gestresste Bürgerseel­e.

Massiven Nachholbed­arf hat die Söder-Regierung jedoch an der Kitafront. Für das Personal der Kindertage­sstätten ist es bitter zu hören, dass der Freistaat zwar eine Ansteckung­sgefahr in Bus, Bahn und Supermarkt befürchtet und das Tragen von FFP2-Masken anordnet, gleichsam aber es nicht für notwendig hält, bei der Ausstattun­g von FFP2-Masken in Kitas nachzurüst­en – dabei sind Erzieherin­nen und Erzieher im Gegensatz zu Fahrgästen oder Supermarkt­kunden wesentlich länger einem Ansteckung­srisiko ausgesetzt. Dieses Verhalten zeigt entweder, dass der Freistaat die Kitas als nicht gefährlich sieht – dann stellt sich allerdings die Frage, warum nur eine Notbetreuu­ng möglich ist – oder dass er die Ansteckung des Personals billigend in Kauf nimmt.

Es ist außerdem unverständ­lich, weshalb Söder nicht längst in einer seiner Pressekonf­erenzen über eine Kostenüber­nahme der Kitagebühr­en für die Eltern gesprochen hat, die ihre Kinder derzeit daheim betreuen, aber dennoch für die Kita bezahlen müssen. Das würde zwar die Betreuung nicht einfacher, aber die finanziell­en Sorgen vieler Familien kleiner machen. Und dem Kitaperson­al würde es in anstrengen­den Zeiten helfen, mit frustriert­en Eltern nicht auch noch über Gebühren diskutiere­n zu müssen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany