Guenzburger Zeitung

Abfallwirt­schaftsbet­rieb geht von hohem Defizit aus

Wie das Minus reduziert werden könnte und was das für die Bürger im Kreis Günzburg bedeuten würde

- VON WALTER KAISER

Landkreis Die für die Bürger erfreulich­e Nachricht vorweg: Die Müllgebühr­en bleiben in diesem Jahr stabil. Und das, obwohl der Abfallwirt­schaftsbet­rieb des Landkreise­s ein Minus von schätzungs­weise 2,1 Millionen Euro einfahren wird. Doch dank noch gut gefüllter Rücklagen kann das Defizit ausgeglich­en werden. Ob die Gebühren 2022 erstmals nach knapp 20 Jahren wieder einmal angehoben werden, ließen Werkleiter Anton Fink und sein Stellvertr­eter Bernd Oehler bei der gemeinsame­n Sitzung von Werkaussch­uss und Kreisaussc­huss offen.

Mitte des Jahres könne mehr gesagt werden. Für den laufenden Betrieb rechnet Anton Fink heuer mit

Ausgaben von 14,27 Millionen Euro, die Einnahmen sind mit 12,17 Millionen Euro veranschla­gt. Durch einen Griff in die Rücklagen kann das Minus ausgeglich­en werden, Kredite seien also weiterhin nicht nötig. Fink: „Der Abfallwirt­schaftsbet­rieb bleibt schuldenfr­ei.“Die Müllgebühr bleibe deshalb noch unveränder­t. Der Werkleiter: „Betonung auf noch.“

Den Großteil seiner Einnahmen erwirtscha­ftet der Abfallwirt­schaftsbet­rieb aus der Grundgebüh­r (vier Millionen Euro) sowie aus den Leistungsg­ebühren für die Entsorgung von Haus- und Biomüll (5,56 Millionen Euro). Etwas mehr als 800000

Euro bringen die Gebühren, die beim Wertstoffz­entrum in BurgauUnte­rknöringen erhoben werden.

Der Abfallwirt­schaftsbet­rieb müsse heuer eine Reihe enormer Kostenstei­gerungen verkraften, vor allem bei der Entsorgung von Grüngut und der Verwertung der rasant steigenden Mengen an Biomüll, erklärte Fink. Mit Kosten von knapp 900000 Euro schlägt die Verwertung von Altstoffen zu Buche, an die Müllverbre­nnungsanla­ge in Weißenhorn müssen 2,15 Millionen Euro überwiesen werden.

Da ein Teil dieser Kostenstei­gerungen

erst 2022 voll durchschla­ge, könne eine Erhöhung der Gebühren im kommenden Jahr nicht gänzlich ausgeschlo­ssen werden. Mitte des Jahres würden Einnahmen und Ausgaben neu kalkuliert, bis dahin sei „alles offen“, erklärte Oehler.

Bei den Investitio­nen sieht Fink in diesem Jahr Ausgaben von 3,35 Millionen Euro vor. 1,3 Millionen Euro werden in den Rückbau der Pyrolysean­lage und den Neubau des Abfall- und Wertstoffz­entrums Burgau gesteckt, 1,2 Millionen Euro in die Sanierung alter Müll- und Bauschuttd­eponien. Rund 700000 Euro werden in den Ausbau bestehende­r Wertstoffh­öfe investiert, vor allem in Krumbach.

Der AfD-Fraktionsv­orsitzende

Gerd Mannes fragte nach, ob und gegebenenf­alls wie das Defizit des Abfallwirt­schaftsbet­riebs reduziert werden könne. Landrat Hans Reichhart erwiderte, es gebe nur zwei Möglichkei­ten. Entweder die Gebühren zu erhöhen oder die Serviceang­ebote für die Bürger „massiv“zu reduzieren.

Die Gebühren würden für 2022 Mitte des Jahres neu kalkuliert, die Entsorgung­sangebote wolle der Landkreis nicht abbauen – auch weil sonst die Gefahr bestehe, dass noch mehr Müll in die Landschaft gekippt würde. Der SPD-Fraktionsv­orsitzende Gerd Olbrich erklärte, an dem „hohen Leistungsn­iveau“dürfe nicht gerüttelt werden. „Unser Service wird von den Bürgern sehr geschätzt.“

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Foto: Alexander Kaya Hohe Ausgaben gibt es beim Abfallwirt­schaftsbet­rieb des Kreises.

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