Biden drückt aufs Tempo
Pandemie ist weiter außer Kontrolle
Als Präsident Joe Biden am Mittwoch auf den Stufen des Kapitols stand und seine Rede ans Volk richtete, hielt er für einen Augenblick inne. Mit einem Moment des Schweigens sollte der Corona-Toten gedacht werden. Es war der Tag, an dem der zweithöchste Stand an Corona-Toten seit Beginn der Pandemie erreicht wurde. 4231 Menschen starben an nur einem Tag an den Folgen der Pandemie. Biden steht nun vor einer gewaltigen Herausforderung: Sein Vorgänger hatte der Seuche nur wenig Beachtung geschenkt. In einem Tweet nach seiner eigenen Covid-19-Erkrankung hatte Trump geschrieben: „Habt keine Angst vor Covid. Lasst es nicht euer Leben dominieren.“Doch die Pandemie ist in den
USA weiterhin außer Kontrolle. Seit Bekanntwerden des ersten Falls vor rund einem Jahr sind nach einer Statistik der Johns-HopkinsUniversität mehr als 24 Millionen Coronavirus-Infektionen in den
USA nachgewiesen worden. Rund 400 000 Menschen kamen nach einer Infektion ums Leben. Besonders angespannt ist die Situation in Los Angeles. In einer ersten Amtshandlung ordnete Biden für die nächsten 100 Tage eine Maskenpflicht an. Sie greift allerdings nur an Orten im Zuständigkeitsbereich des Bundes, beispielsweise in Gebäuden von Bundesbehörden, Flugzeugen und Zügen sowie Bussen im Verkehr zwischen Bundesstaaten. Ansonsten haben die Bundesstaaten weitgehend freie Hand, was sie ihren Bürgern zumuten. Ähnlich wie in Europa kommen auch in Amerika die Impfungen nur sehr schleppend voran. 16525281 Dosen wurden laut der amerikanischen Gesundheitsbehörde bis 20. Januar verabreicht. Biden will das Tempo schnell erhöhen. In den ersten 100 Tagen, in denen er im Amt ist, will er 100 Millionen Impfdosen verabreicht haben und die meisten Schulen wieder öffnen.