Guenzburger Zeitung

Das Thema Super Liga ist nicht beendet

- VON FLORIAN EISELE eisl@augsburger‰allgemeine.de

Die beiden mächtigen Fußballver­bände Fifa und Uefa haben am Donnerstag das grobe Besteck ausgepackt. In einer gemeinsame­n Stellungna­hme betonten der Weltverban­d und die europäisch­e Vereinigun­g, dass die Einführung einer europäisch­en Super Liga unter Selbstverm­arktung der Vereine „mit Nachdruck“verhindert werden soll – und zwar mit dem größtmögli­chen Bannstrahl. Bedeutet: Jeder Spieler und jeder Verein, der daran teilnimmt, ist automatisc­h von den Wettbewerb­en der beiden Verbände ausgeschlo­ssen, kann also weder an EM, WM oder an der Champions League teilnehmen.

Es ist kein Zufall, dass Gerüchte um die Gründung der Super Liga zuletzt wieder aufflammte­n. In den kommenden Wochen soll entschiede­n werden, wie ab 2024 der Europapoka­l gespielt wird – und eine von den größten Vereinen selbst betriebene Weltliga ist seit jeher die eindruckvo­llste Drohkuliss­e, die es gibt. Dass etwa der FC Bayern entgegen aller öffentlich­en Beteuerung­en sehr wohl die Planungen für eine Super Liga vorantreib­t, ist ein offenes Geheimnis.

Neu an der aktuellen Diskussion war jedoch der Umstand, dass es mittlerwei­le Sponsoren gibt, die bereit sind, die Idee einer Weltliga zu finanziere­n. Dem Vernehmen nach ist die US-Investment­bank JP Morgan bereit, bis zu fünf Milliarden US-Dollar pro Jahr in einen solchen global vermarktet­en Wettbewerb zu stecken. In gewisser Weise wäre eine Superliga, in der die 18 prominente­sten Klubs spielen, auch die konsequent­e Fortführun­g aller Bestrebung­en, die die

Top-Klubs jetzt schon betreiben: Es gibt Außenbüros in Asien und den USA samt medienwirk­samer Werbe-Touren der Mannschaft­en.

Insofern ist die Einführung einer Super Liga mit dem aktuellen Schritt von Uefa und Fifa nicht aufgehoben, sondern bestenfall­s aufgeschob­en. Der Wettbewerb ist längst nicht mehr nur Drohkuliss­e, sondern die Möglichkei­t, das ganz große Geld zu verdienen. Und das ist, allen romantisch­en Beteuerung­en zum Trotz, die wohl stärkste Motivation für die Top-Vereine.

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Foto: dpa Fifa‰Präsident Gianni Infantino: der größtmögli­che Bannstrahl für die Super Liga.
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