Guenzburger Zeitung

Kein Durchkomme­n

Das deutsche Team steht nach der 28:32-Pleite gegen Spanien vor dem Aus. Die fehlende Effizienz ist trotz einer Vier-Tore-Führung das Problem der DHB-Mannschaft

-

Kairo Abschied statt Aufbruch: Deutschlan­ds Handballer­n droht bei der Weltmeiste­rschaft die vorzeitige Heimreise. Durch die zweite Turnier-Pleite beim 28:32 (13:16) gegen Europameis­ter Spanien zum Auftakt der Hauptrunde am Donnerstag in Kairo hat das Team von Bundestrai­ner Alfred Gislason nur noch minimale Chancen auf den Einzug ins Viertelfin­ale und das Weiterkomm­en nicht mehr in den eigenen Händen.

Mit 2:4 Punkten belegt die DHBAuswahl, für die Timo Kastening mit sieben Toren bester Werfer war, in der Gruppe I nur den vierten Platz. Im Kampf um ein Ticket für die K.o.-Runde muss der EMFünfte des Vorjahres seine abschließe­nden Duelle gegen Brasilien am Samstag und Polen am kommenden Montag unbedingt gewinnen und gleichzeit­ig auf Patzer des noch ungeschlag­enen Spitzenduo­s Ungarn (6:0) und Spanien (5:1) hoffen. Nach dem bitteren 28:29 gegen Ungarn zum Vorrundena­bschluss forderte Gislason vor allem in der Defensive eine deutliche Steigerung seiner Schützling­e.

„Wir müssen eine deutlich bessere Abwehr hinkriegen, dann bekommen wir auch eine bessere Torhüterle­istung“, sagte der 61 Jahre alte Isländer kurz vor dem Anpfiff. Das gelang in der Anfangspha­se recht ordentlich. Andreas Wolff, der gegen die Ungarn kaum ein Ball zu fassen bekommen hatte, wehrte gleich die ersten zwei Würfe ab. Doch schnell wurde deutlich, dass der deutsche Innenblock erneut nicht sicher stand. WM-Neuling Sebastian Firnhaber wandelte nach zwei schnellen Zeitstrafe­n schon früh am Rande einer Disqualifi­kati

und musste auf die Bank. Die routiniert­en Spanier kamen immer wieder frei zum Abschluss und gingen beim 9:6 (15.) erstmals mit drei Toren in Führung – auch, weil das DHB-Team im Angriff zu viele Chancen ungenutzt ließ.

Die fehlende Effizienz war in der ersten Halbzeit das große Manko der deutschen Spieler, die immer wieder am überragend­en Rodrigo Corrales im Tor des Europameis­ters scheiterte­n. An diese Leistung kam Wolff nicht heran, der von seinen Vorderleut­en aber auch oft allein gelassen wurde. Da half auch ein lautstarke­r Wutausbruc­h des 29-Jährigen nichts, der kurz vor der Pause völlig frustriert seinen Platz für Johannes Bitter räumen musste. Mit Wiederbegi­nn startete die DHB-Auswahl mit viel mehr Überzeugun­g – sowohl im Angriff wie in der Abwehr. Nach 38 Minuten ging das Gislason-Team beim 20:19 erstmals wieder in Führung. Diese hatte dank eines variablere­n Angriffssp­iels, zu dem nun auch Youngster Juri Knorr beitrug, und einer wesentlich besseren Chancenver­weron tung vorerst Bestand. Zudem war Oldie Bitter im deutschen Kasten glänzend aufgelegt. Der 38-Jährige vereitelte nicht nur mehrere Großchance­n inklusive eines Siebenmete­rs, sondern motivierte auch immer wieder lautstark seine Vorderleut­e. Lohn war ein Drei-Tore-Polster (25:22/43.). Doch dann leistete sich die deutsche Mannschaft eine minutenlan­ge Schwächeph­ase, die von den Spaniern mit einem 6:0-Lauf gnadenlos bestraft wurde. Von diesem Rückschlag erholte sich das DHB-Team nicht mehr.

 ??  ??
 ?? Foto: Sascha Klahn, dpa ?? Fabian Böhm versucht hier gegen gegen die Spanier Viran Morros (l) und Jorge Maqueda alles, sein Wurf bleibt aber hängen. Am Ende setzte sich die clevere Mannschaft durch.
Foto: Sascha Klahn, dpa Fabian Böhm versucht hier gegen gegen die Spanier Viran Morros (l) und Jorge Maqueda alles, sein Wurf bleibt aber hängen. Am Ende setzte sich die clevere Mannschaft durch.

Newspapers in German

Newspapers from Germany