Es muss mehr getestet werden
Tests bieten Sicherheit
„Die Maßnahmen, die Bund und Länder beschlossen haben, kann ich nachvollziehen. Aber ich frage mich: Wo bleibt die Strategie? Es fehlt zu viel Impfstoff, die Impfungen gehen zu langsam. Das bietet noch lange keinen Schutz. Deshalb sollte mehr getestet werden.
Nicht nur die Bewohner und Mitarbeiter von Alten- und Pflegeheimen sollten regelmäßig auf das Coronavirus untersucht werden, viele andere auch. 90 Prozent der älteren Menschen leben daheim. Sie werden alleingelassen. Genau wie die Menschen, die sich um sie kümmern. Was ist mit der Nachbarin, die einmal in der Woche zum Kaffee kommt, damit eine alte Frau überhaupt noch jemanden sieht? Oder mit dem Studenten, der für seinen Opa einkauft? Was ist mit Kindergärtnerinnen, die eine Notbetreuung aufrechterhalten? Oder mit Verkäuferinnen und Taxifahrern? Sie alle werden nicht getestet und sind lange nicht an der Reihe mit einer Impfung. Wir müssen auch sie schützen. Das geht am besten mit Tests. Sie alle sollten alle zwei Tage kostenlos auf das Virus untersucht werden.
Wenn Betriebe immer wieder schließen müssen, wenn Eltern immer wieder ausfallen, weil sie ihre Kinder versorgen müssen, dann kostet das den Staat Unsummen. Eine Schnellteststrategie wäre im Vergleich dazu günstig.
Mit ausreichend Tests gäbe es einen zuverlässigen Überblick über die Infektionszahlen und wer positiv getestet wurde, kommt in Quarantäne und kann niemanden mehr anstecken. So gäbe es langfristig eine bessere Kontrolle über das Infektionsgeschehen, die Zahlen würden sinken. Man wüsste, wo es gefährlich ist und wo nicht und in welchen Bereichen langsam gelockert werden kann. Deshalb ist der Lockdown der beste Zeitpunkt, um mit der Teststrategie zu beginnen.“(hhc)