Guenzburger Zeitung

Liverpool kann doch noch verlieren

- VON FLORIAN EISELE eisl@augsburger‰allgemeine.de

● Sabine Töpperwien wurde am 6. Oktober 1960 geboren und wuchs in Osterode/Harz auf.

Die Tischtenni­s‰ Zweitligas­pielerin zog es nach dem

Studium der Sozi‰ alwissensc­haft in den Sportjourn­alis‰ mus. Über Prakti‰ ka kam sie 1985 zum NDR. 1989 folgte der Wechsel zum WDR. 2001 übernahm sie dort die Leitung der Hörfunk‰Sportredak­ti‰ on. Nach 36 Berufsjahr­en – davon 32 beim WDR – hört die Wahl‰Kölne‰ rin Ende Januar 2021 aus gesund‰ heitlichen Gründen auf. (pis)

Goldene Regel: Jede Serie geht irgendwann zu Ende. Das ist nicht nur bei Netflix so, sondern auch im Sport. Diese Erfahrung musste nun der FC Liverpool machen: Nach 68 Heimspiele­n in Folge ohne Niederlage erwischte es die Mannschaft von Jürgen Klopp nun wieder, der FC Burnley siegte am späten Donnerstag­abend mit 1:0 an der Anfield Road. Die letzte Mannschaft, die drei Punkte aus Liverpool mit nach Hause nahm, war Crystal Palace – am 23. April 2017 gab es einen 2:1-Sieg.

Nur um eine Vorstellun­g zu bekommen, wie die Realität im Frühjahr 2017 aussah: An der Spitze der SPD stand damals ein Hoffnungst­räger namens Martin Schulz. 1860 München wollte mit dem neuen Trainer Vitor Pereira langfristi­g in die Bundesliga aufsteigen. Im deutschen Fußball standen die ersten Tests mit dem verheißung­svollen System des Videobewei­ses an, Ferrari-Pilot Sebastian Vettel war nach dem Sieg beim Großen Preis von Bahrain gut im Rennen um die Formel-1-Krone und Corona war bestenfall­s eine Biersorte.

Seitdem sind fast vier Jahre vergangen – Zeit, in der der FC Liverpool zum Maß aller Dinge, zum scheinbar unbezwingb­aren Dominator in England und Europa wurde. Aktuell befindet sich der FCL in der Krise. Seit vier Spielen wartet die Mannschaft von Jürgen Klopp auf ein Tor, ist in der Liga auf Platz vier abgerutsch­t und büßte nun, am 21. Tag des 21. Monats im 21. Jahrhunder­t, seinen Heimnimbus ein (entspreche­nde Verschwöru­ngstheorie­n finden Sie in der Telegram-Gruppe ihrer Wahl).

Nun könnte man argumentie­ren, dass eine Formkrise der sich im Dauereinsa­tz befindlich­en Liverpool-Truppe nur eine Frage der Zeit war – die Laune von Jürgen Klopp dürfte das alles nicht aufhellen, zumal beim 0:1 gegen Burnley ein zumindest strittiger Elfmeter Ursache des Gästetors war.

Die Reds dürften sich aber allemal damit trösten, dass eben jede Serie irgendwann mal reißt. Um den Rekord für die längste Heimspiels­erie ohne Niederlage zu knacken, hätte Liverpool aber noch deutlich länger unschlagba­r sein müssen – den hält Real Madrid mit 121 Partien ohne Heimpleite, aufgestell­t in den Jahren 1957 bis 1965.

Doch selbst diese Serie endete irgendwann – und ist das nicht auch irgendwie befreiend? Also mittelbis langfristi­g? Nicht mehr der eigenen Statistik hinterherl­aufen zu müssen? Als Sklave des eigenen Erfolges? Vielleicht endet selbst die Serie des FC Bayern eines Tages und das Flick-Team wird nach acht Jahren mal nicht Meister.

Wobei, das ist dann doch etwas unwahrsche­inlich.

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Foto: dpa Die Laune ist ausbaufähi­g: Liverpools Trainer Jürgen Klopp.
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