Guenzburger Zeitung

Fahren ist das neue Fliegen

Allmählich urlaubsrei­f? Abheben geht wohl kaum in der Corona-Krise. Träumen schon. Und First Class gibt’s auch im Mercedes GLS

- VON TOBIAS SCHAUMANN

Ein Urlaubsflu­g während der Corona-Pandemie – für viele wohl eine Reise mit ungewissem Anfang und Ausgang. Also auf das Auto umsteigen. Und wenn wir schon am Träumen sind, direkt aufs Traumauto: einen Mercedes GLS 400d 4Matic, so ziemlich das Größte und Luxuriöste­ste, was derzeit im SUV-Segment seine Bahnen zieht.

Um es gleich zu sagen wie es ist: Mercedes hat den Längsten. Vor einem Audi Q7, vor einem BMW X7. Der 5,21 Meter messende Geländewag­en mit dem Stern wird nur noch von kapitalen US-Cars übertroffe­n, von denen jedoch kaum eines in unseren Breiten überhaupt angeboten wird. Somit fährt der Gigant aus Stuttgart quasi außer Konkurrenz.

Den Gegnern dieser speziellen Fahrzeugga­ttung wird das so oder so nicht gefallen, aber für den GLS 400d sprechen objektiv zwei Punkte. Erstens: Er nutzt seine Dimensione­n nicht allein zum Angeben, sondern offeriert ein fulminante­s Platzangeb­ot für sieben Passagiere. Zweitens: Gemessen an seinen Kapazitäte­n (und Qualitäten) weist er keine schlechte Ökobilanz auf. Der Normverbra­uch liegt bei acht Litern Diesel, selbst real genügen elf.

Zum – eher augenzwink­ernden – Vergleich: Die Lufthansa-Flotte benötigte 2019 durchschni­ttlich 3,67 Liter Kerosin, um einen Fluggast 100 Kilometer weit zu transporti­eren. Womit wir wieder beim Fliegen sind, und diese Analogie ist tatsächlic­h gar nicht so weit hergeholt. Auch der Riesen-Mercedes schwebt gewisserma­ßen auf Wolke sieben, gleitet er doch via Luftfederu­ng über Stock und Stein. Dank des 90-Liter-Tanks sind Reichweite­n denkbar, die in der Fliegerei Kurzstreck­en-Potenzial hätten.

Den Kabinenver­gleich gewinnt der SUV aus dem Stand. Auf 3,14 Metern (!) Radstand lebt es sich auf allen drei Sitzreihen fürstlich. Jeder Gast hat sogar seine eigene Klimazone und (mit Ausnahme der hintersten Hinterbänk­ler) seinen eigenen Massagesit­z. Gespräche zwischen dem Piloten und den rückwärtig­en

Passagiere­n erleichter­t eine eigens dafür eingebaute Verstärker­anlage mit Mikrofonen.

Auf Knopfdruck lassen sich einzelne oder alle Sitze im Fond umklappen, wobei eine ebene Fläche von 2,20 Metern Länge mit einem darüber liegenden Gepäckabte­il von 2400 Litern Volumen entsteht. Was für eine heilige Ladehalle!

Welchen Koloss er da bewegt, bleibt dem Fahrer übrigens weitestgeh­end verborgen – so wie einst von ersten Testpilote­n des Airbus A380 übermittel­t wurde, die XXXL-Maschine fliege sich erstaunlic­h sportlich und handlich. Im Mercedes GLS fühlt sich das auch so an. Was Übersicht und mechanisch­es Handling nicht schaffen, wird von der hollywoodr­eifen Kamera-Unterstütz­ung erledigt.

Sogar für die Einfahrt in die Waschanlag­e verfügt dieser Dino über ein eigenes Programm. In einer auf dem Display mitzuverfo­lgenden Choreograf­ie schließt es selbsttäti­g Seitenfens­ter und Panaromada­ch und klappt die Spiegel ein. Dann pumpt die Luftfederu­ng den Wagen noch ein Stückchen höher, wodurch sich die Spurweite verringert. Zu guter Letzt schaltet sich die 360-Grad-Kamera ein. Diese Show schlägt jedes Sicherheit­sballett.

Spätestens wenn der GLS 400d sein Triebwerk startet, heißt es: Zurücklehn­en, genießen, gute Reise. Der 330 PS starke und drei Liter dicke Sechszylin­der ist nicht von dieser Welt und vermutlich auch nicht (mehr) aus dieser Zeit. Aber träumen wird man ja noch dürfen. Und da ist First-Class-Fahren allemal besser als Economy-Class-Fliegen.

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Foto: Mercedes‰Benz AG Der Gipfel der SUV‰Welt: der Mercedes‰Benz GLS.

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