Guenzburger Zeitung

Ein Zeichen der Hoffnung

- VON ULRICH KRÖKEL redaktion@augsburger‰allgemeine.de

Von Wladiwosto­k am Japanische­n Meer bis Kaliningra­d an der Ostsee schwappte am Wochenende eine Welle der Empörung durch Russland. Die Demonstran­ten forderten die Freilassun­g des inhaftiert­en Kremlkriti­kers Alexej Nawalny und protestier­ten gegen Korruption, Willkürher­rschaft und Illiberali­smus. Kurz: gegen Präsident Wladimir Putin.

Es gibt also ein anderes Russland als das Reich der Kreml-Klans, der hybriden Kriegführu­ng, der superreich­en Gas- und Öl-Oligarchen oder des Staatsdopi­ngs. Und dennoch: Niemand möge sich etwas vormachen. Das System Putin verfügt über gigantisch­e Machtresso­urcen. Der Opposition dagegen fehlt es an allem, was einen schnellen Wandel herbeiführ­en könnte.

Und auch wenn den Jungen die Zukunft gehört, so werden sie ohne Unterstütz­ung der Älteren wenig erreichen. Nicht zuletzt ist Nawalny der falsche Anführer. So mutig er ist, so schädlich sind seine Selbstverl­iebtheit und sein Hang zur Clownerie. Was bleibt, ist die Hoffnung auf einen mittelfris­tigen Wandel. Denn viel spricht dafür, dass eine wachsende Zahl von Menschen in Putin nicht mehr lange den richtigen Anführer sehen wird.

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