Ein Zeichen der Hoffnung
Von Wladiwostok am Japanischen Meer bis Kaliningrad an der Ostsee schwappte am Wochenende eine Welle der Empörung durch Russland. Die Demonstranten forderten die Freilassung des inhaftierten Kremlkritikers Alexej Nawalny und protestierten gegen Korruption, Willkürherrschaft und Illiberalismus. Kurz: gegen Präsident Wladimir Putin.
Es gibt also ein anderes Russland als das Reich der Kreml-Klans, der hybriden Kriegführung, der superreichen Gas- und Öl-Oligarchen oder des Staatsdopings. Und dennoch: Niemand möge sich etwas vormachen. Das System Putin verfügt über gigantische Machtressourcen. Der Opposition dagegen fehlt es an allem, was einen schnellen Wandel herbeiführen könnte.
Und auch wenn den Jungen die Zukunft gehört, so werden sie ohne Unterstützung der Älteren wenig erreichen. Nicht zuletzt ist Nawalny der falsche Anführer. So mutig er ist, so schädlich sind seine Selbstverliebtheit und sein Hang zur Clownerie. Was bleibt, ist die Hoffnung auf einen mittelfristigen Wandel. Denn viel spricht dafür, dass eine wachsende Zahl von Menschen in Putin nicht mehr lange den richtigen Anführer sehen wird.