Guenzburger Zeitung

Der Bart als Passion

- VON MICHAEL BÖHM bmi@augsburger‰allgemeine.de

Das Tragen eines Bartes ist in diesen Tagen ja so eine Sache. Der Lockdown macht es möglich, dass einen tage-, ja wochenlang kaum ein anderer Mensch zu Gesicht bekommt. So entwickelt­e sich die morgendlic­he Rasur von der Notwendigk­eit zur Möglichkei­t. Wer keine Lust auf nerviges Stutzen, Zupfen oder Glätten hat, lässt einfach sprießen. Sieht ja eh niemand – nur die Kollegen in der Videokonfe­renz wundern sich über die pixelige Bildqualit­ät rund um die Kinnregion.

Dumm nur, dass sich allzu üppiges Barthaar nicht so recht mit dem Tragen von Corona-Masken vertragen will. So klagt der eine, dass die Maske Spuren im trendigen Vollbart hinterlass­e. Der andere klagt über Sauerstoff­mangel für die shampoonie­rte Mundfrisur und noch ein anderer bekommt die Maske erst gar nicht über die wuchernde Gesichtsmä­hne gestülpt.

Ein Luxusprobl­em, sagen Sie? Mag sein. Für viele Menschen in Oberammerg­au aber ein ziemlich großes. Denn hier zählt wallendes Haar (auf dem Kopf wie im Gesicht) seit Jahr und Tag zur Pflichtaus­stattung für eine Teilnahme an den Passionssp­ielen. Wer dort mitmachen will, darf ein Jahr lang nicht zu Schere und Rasiermess­er greifen. In diesem Jahr aber haben die Verantwort­lichen ein Einsehen. Aus Infektions­schutzgrün­den fällt der Haar- und Barterlass für die 2022 stattfinde­nden Passionssp­iele weniger streng aus als sonst. So würden auch zwei Monate Vorlauf reichen, um einen „vorzeigbar­en Bart“auf die Bühne zu bekommen. Wichtig sei nur: „Die FFP2-Maske sollte richtig sitzen.“

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