Opa ante portas
Es gibt Gerichte, die lassen sich nicht einfach nachkochen, egal wie sehr man sich an die Rezeptvorlage hält. Einzig und allein die Oma vermag die Leibspeisen so zuzubereiten, dass einem warm ums Herz wird. Keiner macht Grünkohl wie sie, das Gulasch hat bei ihr das gewisse Etwas und selbst der gegrillte Gockel schmeckt immer einen Tick besser als daheim. Meine Kinder und ich vermissen die sonntäglichen Besuche bei meinen Großeltern ungemein und auch die Oma ist unleidig, denn nach den jüngsten LockdownRegeln darf nur noch einer von uns an der großmütterlichen Tafel Platz nehmen. Wir haben lange hin und her überlegt, wie wir unser kulinarisches Ritual auf legalem Weg zurückerobern können. Dann hatte mein Mann die zündende Idee: Der Opa muss während unseres Besuchs auf die Terrasse ausquartiert werden. Dann wären wir nur ein Haushalt plus die Oma. Tja Opa, es gibt Tage, da verliert man. Aber die Oma leiht dir sicherlich ihren Pelzmantel, den du ihr vor 40 Jahren gekauft hast. Und frische Luft tut gut.