Nicht zu früh öffnen
Dass sich Friseure, Händler und Hoteliers nichts sehnlicher wünschen, als wieder richtig zu arbeiten, kann jeder verstehen. Sie sind zum Nichtstun verdammt, obwohl sie Hygienekonzepte zum Schutz vor Ansteckungen mit dem Coronavirus erarbeitet haben. Bund und Länder müssen sich überlegen, wie sie diesen Unternehmern einen Strohhalm der Hoffnung in die Hand geben können. Das soll auch bei der nächsten Runde der Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin geschehen. Dabei darf es aber nicht bei allgemeinen Überlegungen und Phrasen bleiben. Die Betriebe haben ein Recht darauf zu wissen, wann sie ihren Geschäften wieder nachgehen dürfen.
Eine Corona-Ampel anhand des Infektionsgeschehens ist ein sinnvoller Ansatz. Die Debatte um Lockerungen, so verständlich sie ist, hat jedoch einen unschönen Nebeneffekt. Sie schwächt die Bereitschaft, die harte Seuchenpolitik mitzutragen. Im Privaten geht es dann schnell mit den ersten eigenmächtigen Lockerungen los. Das Virus aber ist noch nicht unter Kontrolle, durch die Mutationen ist die zarte Stabilisierung in Gefahr. Frankreich denkt nicht ohne Grund über den dritten Lockdown nach.