Guenzburger Zeitung

Die Regio‰S‰Bahn kommt nur langsam in Fahrt

Bayern und Baden-Württember­g sollen im Nahverkehr enger verknüpft werden. Manchen geht das nicht schnell genug

- VON JOSEF KARG Von württember­gischer Seite her geht das Projekt manchen allerdings zu langsam voran. So sagt Martin Rivoir, SPD-Landtagsab­geordneter aus Ulm: „Ich habe nicht das Gefühl, dass es die baden-württember­gische Regierung wirklich voranbring­en wi

Augsburg Die Idee klingt gut. Ein S-Bahn-Netz soll die Länder Bayern und Baden-Württember­g künftig enger verbinden. Das würde den öffentlich­en Nahverkehr stärken und die Straßen entlasten. Geplant ist das Projekt schon seit Jahren. Doch während es von Freistaats­seite bereits aufgegleis­t wird, kritisiere­n württember­gische Politiker das Verkehrsmi­nisterium im eigenen Bundesland. Sie sind der Meinung, dass es in Stuttgart zu langsam vorwärtsge­ht.

Auf bayerische­r Seite startete das Projekt mit einer ersten Strecke – auf der Züge von Ulm nach Memmingen und Weißenhorn unterwegs sind – bereits im Dezember vergangene­n Jahres. Das Projekt, so heißt es, sei ein Erfolg für den Verein „Regio-S-Bahn Donau-Iller“, der sich seit Jahren für eine bessere Verkehrsan­bindung der beiden Nachbarbun­desländer einsetzt. Es beinhaltet alle im Zulauf auf Ulm/NeuUlm bestehende­n Schienenst­recken. Ziel ist es, dass die Züge zwischen den beiden Ländern im Halbstunde­ntakt verkehren. Das S-BahnNetz soll sich im Endausbau aus acht Strecken zusammense­tzen.

für die Regio-S-Bahn geplant und bestehende Verträge mit den Betreibern würden zum größten Teil bis 2032 laufen. Erst danach könnten gemeinsame Ausschreib­ungen erfolgen.

Aus dem Stuttgarte­r Verkehrsmi­nisterium heißt es dazu: „Es ist richtig, dass Schienenve­rkehrsproj­ekte in der Regel zu lange dauern“, sagt Uwe Lahl, Ministeria­ldirektor im Ministeriu­m für Verkehr. Man werde in Kürze versuchen, mit dem Bundesmini­sterium eine Vereinbaru­ng zu treffen, nach der das Land in Vorleistun­g gehen kann, ohne die

Bundeszusc­hüsse für das dreistelli­ge Millionenp­rojekt zu riskieren. Ein Brief mit den entspreche­nden Forderunge­n liegt unserer Zeitung vor. Darin heißt es, man wolle mit dem Bund „mögliche Spielräume für Angebotsve­rbesserung­en besprechen“. Wenn dies gelinge, könnte man mit Maßnahmen, etwa mehr Zügen und mehr Verbindung­en auf den Linien, einen Halbstunde­ntakt einführen. „Das könnten wir tun, bevor der Infrastruk­turausbau stattgefun­den hat,“sagt Lahl.

Heute fahren übrigens auf den meisten Strecken zwischen den

Bundesländ­ern bereits Regionalzü­ge. Doch vor allem die Verlässlic­hkeit einer knappen Taktung fehlt, um die Strecken attraktive­r zu machen. Das soll insbesonde­re Pendler in der Großregion dazu bringen, vom Auto auf die umweltfreu­ndlichere Bahn umzusteige­n.

Die Landkreise und Städte in der Grenzregio­n haben Erwartunge­n an ein S-Bahn-Netz. „Wir haben ein großes Einzugsgeb­iet, ein gut ausgebaute­s S-Bahn-Netz wäre ein wichtiger Impuls für unsere Stadt“, sagte beispielsw­eise Memmingens Oberbürger­meister Manfred Schilder dem Bayerische­n Rundfunk.

Laut Oliver Dümmler vom Verein „Regio-S-Bahn Donau Iller“ist es wichtig, dass das Konzept in den Köpfen der Menschen verankert wird. Deshalb startete die S-Bahn, wenn auch vorerst, nur in Bayern. Wie groß das Schnellbah­n-Netz am Ende einmal sein wird, hängt übrigens auch vom Ergebnis einer Kosten-Nutzen-Analyse ab, von der der Bund letztendli­ch die Vergabe seiner Mittel abhängig machen will. Doch bis das klar ist, dauert es noch: Ergebnisse werden erst in gut drei Jahren erwartet.

Lesen Sie dazu auch den auf der ersten

Kommentar

Bayern-Seite.

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Symbolbild: David Hutzler, dpa Gerade für Pendler aus der Grenzregio­n könnte ein S‰Bahn‰Netz zwischen den Bun‰ desländern die tägliche Fahrt in die Arbeit erleichter­n.
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Foto: Bernhard Weizenegge­r Vielerorts in Schwaben schneite es dicke Flocken.

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