Die RegioSBahn kommt nur langsam in Fahrt
Bayern und Baden-Württemberg sollen im Nahverkehr enger verknüpft werden. Manchen geht das nicht schnell genug
Augsburg Die Idee klingt gut. Ein S-Bahn-Netz soll die Länder Bayern und Baden-Württemberg künftig enger verbinden. Das würde den öffentlichen Nahverkehr stärken und die Straßen entlasten. Geplant ist das Projekt schon seit Jahren. Doch während es von Freistaatsseite bereits aufgegleist wird, kritisieren württembergische Politiker das Verkehrsministerium im eigenen Bundesland. Sie sind der Meinung, dass es in Stuttgart zu langsam vorwärtsgeht.
Auf bayerischer Seite startete das Projekt mit einer ersten Strecke – auf der Züge von Ulm nach Memmingen und Weißenhorn unterwegs sind – bereits im Dezember vergangenen Jahres. Das Projekt, so heißt es, sei ein Erfolg für den Verein „Regio-S-Bahn Donau-Iller“, der sich seit Jahren für eine bessere Verkehrsanbindung der beiden Nachbarbundesländer einsetzt. Es beinhaltet alle im Zulauf auf Ulm/NeuUlm bestehenden Schienenstrecken. Ziel ist es, dass die Züge zwischen den beiden Ländern im Halbstundentakt verkehren. Das S-BahnNetz soll sich im Endausbau aus acht Strecken zusammensetzen.
für die Regio-S-Bahn geplant und bestehende Verträge mit den Betreibern würden zum größten Teil bis 2032 laufen. Erst danach könnten gemeinsame Ausschreibungen erfolgen.
Aus dem Stuttgarter Verkehrsministerium heißt es dazu: „Es ist richtig, dass Schienenverkehrsprojekte in der Regel zu lange dauern“, sagt Uwe Lahl, Ministerialdirektor im Ministerium für Verkehr. Man werde in Kürze versuchen, mit dem Bundesministerium eine Vereinbarung zu treffen, nach der das Land in Vorleistung gehen kann, ohne die
Bundeszuschüsse für das dreistellige Millionenprojekt zu riskieren. Ein Brief mit den entsprechenden Forderungen liegt unserer Zeitung vor. Darin heißt es, man wolle mit dem Bund „mögliche Spielräume für Angebotsverbesserungen besprechen“. Wenn dies gelinge, könnte man mit Maßnahmen, etwa mehr Zügen und mehr Verbindungen auf den Linien, einen Halbstundentakt einführen. „Das könnten wir tun, bevor der Infrastrukturausbau stattgefunden hat,“sagt Lahl.
Heute fahren übrigens auf den meisten Strecken zwischen den
Bundesländern bereits Regionalzüge. Doch vor allem die Verlässlichkeit einer knappen Taktung fehlt, um die Strecken attraktiver zu machen. Das soll insbesondere Pendler in der Großregion dazu bringen, vom Auto auf die umweltfreundlichere Bahn umzusteigen.
Die Landkreise und Städte in der Grenzregion haben Erwartungen an ein S-Bahn-Netz. „Wir haben ein großes Einzugsgebiet, ein gut ausgebautes S-Bahn-Netz wäre ein wichtiger Impuls für unsere Stadt“, sagte beispielsweise Memmingens Oberbürgermeister Manfred Schilder dem Bayerischen Rundfunk.
Laut Oliver Dümmler vom Verein „Regio-S-Bahn Donau Iller“ist es wichtig, dass das Konzept in den Köpfen der Menschen verankert wird. Deshalb startete die S-Bahn, wenn auch vorerst, nur in Bayern. Wie groß das Schnellbahn-Netz am Ende einmal sein wird, hängt übrigens auch vom Ergebnis einer Kosten-Nutzen-Analyse ab, von der der Bund letztendlich die Vergabe seiner Mittel abhängig machen will. Doch bis das klar ist, dauert es noch: Ergebnisse werden erst in gut drei Jahren erwartet.
Lesen Sie dazu auch den auf der ersten
Kommentar
Bayern-Seite.