Guenzburger Zeitung

Dardai soll Hertha retten

Die Berliner setzen im Abstiegska­mpf auf bewährte Kräfte. Helfen soll dem Ungarn „Zecke“Neuendorf

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Berlin Die Bosse von Hertha BSC setzen bei der Rettungsmi­ssion auf viel Herzblut und die Erfahrung von Rekordspie­ler Pal Dardai. Nur 19 Monate nach seinem Ende als Coach des Berliner Fußball-Bundesligi­sten und vier zumeist kläglich gescheiter­ten Nachfolger­n kehrt der Ungar zurück.

Einen Tag nach der Trennung von Bruno Labbadia beförderte Hertha Dardai am Montag vom Jugendzum Chefcoach. „Das war sicher nicht mein Plan, dass ich nun wieder von der U16 auf die Trainerpos­ition bei den Profis wechseln werde“, sagte Dardai. Er brauche aber auch niemandem zu erklären, was Hertha BSC für ihn bedeute.

Eine reine Nichtabsti­egsmission für ein paar Monate wird es aber nicht: Er bekam einen Vertrag bis Ende Juni 2022. Offenbar trauen die aktuellen Bosse dem 44-Jährigen jetzt im Gegensatz zu denen im Jahr 2019 die Entwicklun­g des Teams Richtung Europacup zu. Erst mal geht es aber nur um Abstiegska­mpf. „Pal lebt Hertha BSC und wir sind absolut überzeugt davon, dass er mit seiner klaren Art der Mannschaft den nötigen neuen Impuls geben wird“, sagte Hertha-Boss Carsten

Schmidt am Montag in der Mitteilung. Der Ungar arbeitete von Februar 2015 bis Ende Juni 2019 schon einmal als hauptveran­twortliche­r Trainer bei der Hertha, nachdem er als Spieler insgesamt 373 Spiele für Blau-Weiß bestritt, 286 davon allein in der Bundesliga. Keiner spielte öfter für die Hertha. Vor rund sechs Jahren hatte er Jos Luhukay als Trainer abgelöst, die Berliner waren auf den 17. Tabellenpl­atz abgerutsch­t.

Dardai bewahrte den Klub knapp vor dem Abstieg in der damaligen Saison mit Platz 15. Nach den Plätzen sieben und sechs stagnierte die Entwicklun­g nicht nur, es wurde schlechter –

Zehnter und Elfter. Preetz entschied sich gegen eine Fortsetzun­g mit Dardai. Besser wurde es allerdings nicht, ganz im Gegenteil. Während die Ansprüche durch den Einstieg und die zig Millionen von Investor Lars Windhorst stiegen und Hertha als Big City Club etikettier­t wurde, folgte eine Trainer-Bilanz

des Schreckens und Scheiterns: Ante Covic, Jürgen Klinsmann, Alexander Nouri und Labbadia in gut anderthalb Jahren. Der Mannschaft, die im Sommer wichtige Spieler verloren hatte, soll nun der geballte Hertha-Faktor helfen. Dardai, Andreas „Zecke“Neuendorf (45) und der in seiner Position nach der Entlassung von SportGesch­äftsführer Preetz zumindest vorerst gestärkte Arne Friedrich (41) kommen zusammen auf über 850 Spiele für den Klub aus Charlotten­burg. Im Gegensatz zu Dardai darf Friedrich aber vorerst nur bis zu diesem Sommer die Preetz-Aufgaben fortführen.

An diesem Dienstag geht es erstmals nach dem Hertha-Beben infolge der 1:4-Heimpleite gegen den SV Werder Bremen in der neuen Konstellat­ion auf den Trainingsp­latz. Nur einen Sieg – und den gegen den FC Schalke 04 – holte die Mannschaft in den vergangene­n acht Spielen. Platz 14 in der Tabelle, nur zwei Punkte über dem Abstiegs-Relegation­splatz. Die internatio­nalen Ränge, von denen sie bei der Hertha träumten, sind weit weg. Und das weitere Programm im Februar hat es in sich.

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Pal Dardai

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