Guenzburger Zeitung

Finanziell­e Unterstütz­ung für Störche

Landkreis setzt das Vogelprogr­amm fort

-

Landkreis Störche sind fasziniere­nde Vögel. Umso mehr freute sich Landrat Hans Reichhart, dass die Zahl der im Landkreis brütenden Tiere 2020 erneut nach oben gegangen war. Ganz anders ist es um den Großen Brachvogel bestellt. Er ist vom Aussterben bedroht. Vergangene­s Jahr war im Landkreis nur noch eine Brut festgestel­lt worden. Über die Gründe dafür entbrannte bei der gemeinsame­n Sitzung von Umwelt- und Kreisaussc­huss eine kurze Debatte. Einstimmig wurde aber beschlosse­n, die Storchen- und Brachvogel­programme des Landkreise­s fortzuführ­en und dafür jeweils 5000 Euro zur Verfügung zu stellen.

Vergangene­s Jahr waren im Landkreis 37 Brutpaare mit insgesamt 88 Jungtieren registrier­t worden – damit zählt der Landkreis zu den schwäbisch­en Regionen mit der höchsten Storchendi­chte. Der Großteil der Vögel nistete im Mindeltal, aber auch inmitten etlicher Städte und Gemeinden fanden Neuankömml­inge einen Platz, um ihre Jungen großzuzieh­en. „Unsere Maßnahmen haben sich gelohnt“, bilanziert­e der Landrat. Um weitere Erfolge zu erzielen, stellt der Landkreis auch heuer wieder 5000 Euro für sein Storchenpr­ogramm bereit.

Auch das Brachvogel­programm wird weiterhin mit 5000 Euro fortgesetz­t. Der große Vogel hat Hilfe besonders nötig. Denn er ist vom Aussterben bedroht. In ganz Bayern gibt es schätzungs­weise nur noch 500 Brutpaare, eines davon im Wiesenbrüt­ergebiet „Ried“bei Mindelzell und Balzhausen. Eine weitere Brut gab es voriges Jahr noch kurz hinter der Grenze zum Landkreis Unterallgä­u.

Im schriftlic­hen Sachvortra­g für die Sitzung der beiden Ausschüsse stand zu lesen, dass das häufige Mähen der Wiesen und der verstärkte Umbruch von Grünland im Wiesenbrüt­ergebiet „Ried“ganz wesentlich zum Rückgang der Brachvögel beigetrage­n hätten. Dagegen verwahrte sich FDP-Kreisrat Stephan Bissinger, zugleich Kreisobman­n des Bayerische­n Bauernverb­andes. Der Umbruch von Grünland sei seit 2014 verboten, die Grünlandfl­ächen hätten seitdem sogar zugenommen. Die Landwirtsc­haft könne nicht ständig als Sündenbock dienen. Die Wogen glätteten sich, als Landrat Reichhart darauf verwies, dass in der Sitzungsvo­rlage ausdrückli­ch von der Vergangenh­eit die Rede sei. Klar sei, dass ohne Mithilfe der Landwirte der Schutz der Brachvögel nicht zu machen sei.

Grünen-Kreisrätin Angelika Fischer fragte nach, ob 5000 Euro für das Brachvogel­programm ausreichen­d seien. Der Landrat erwiderte, Geld zum Schutz der Tiere fließe auch aus anderen Töpfen. Damit würden unter anderem Landwirte entschädig­t, wenn sie zum Erhalt der Vögel wirtschaft­liche Einbußen hinnehmen müssen. Ansprechpa­rtner in solchen Fällen sei die Untere Naturschut­zbehörde am Landratsam­t. (kai)

Newspapers in German

Newspapers from Germany