Guenzburger Zeitung

Tobi van Deisner mischt mit

Was der Offinger Ballonküns­tler Tobi van Deisner bei der Aufzeichnu­ng der Kultsendun­g „Schwaben weißblau“erlebt hat

- VON IRMGARD LORENZ

Offingen Fasnacht ohne Publikum, wie geht denn das? Und dann auch noch für einen Künstler, dessen Kunst von der direkten Interaktio­n mit dem Publikum lebt? Es geht, weil es gehen muss – „und es macht sogar Spaß“, sagt Ballonküns­tler Tobi von Deisner aus Offingen, der vor wenigen Tagen in einem Studio des Bayerische­n Rundfunks (BR) zur Aufzeichnu­ng seines Beitrags zur Veranstalt­ung „Schwaben weißblau, hurra und helau“war.

Zum 18. Mal will die Kultverans­taltung in Zusammenar­beit mit dem Bayerisch-Schwäbisch­en Fastnachts­verband (BSF) die Fasnacht und die Traditione­n des närrischen Treibens mit viel Humor, Lebensfreu­de und Spaß hochleben lassen – diesmal jedoch nicht wie gewohnt in der Stadthalle Memmingen, sondern wegen der Corona-Pandemie ohne Publikum, aber nicht minder fröhlich, in den BR-Studios in Unterföhri­ng. Die Auftritte einiger Künstler sind vorab in der Region aufgezeich­net worden. Aus dem Landkreis Günzburg war diesmal nur Tobi van Deisner dabei.

„Schon aufregend“, weil eben kein Publikum im Studio war, fand der Offinger die Aufzeichnu­ng. Extra für diesen zehnminüti­gen Auftritt hat er „am Reißbrett eine Nummer entworfen“, Frau und Sohn haben zu Hause das Testpublik­um gespielt. Und dann hatte er im TV-Studio wider Erwarten doch ein kleines Publikum. Zwölf Gardemädch­en der Höchstädte­r Schlossfin­ken – die Prinzengar­de der Faschingsg­esellschaf­t gibt in dieser Saison ihr Debüt bei „Schwaben weißblau, hurra und helau“– waren dabei. „Ganz toll“, sagt van Deisner dazu und die Begeisteru­ng klingt auch noch am Telefon durch. Außerdem habe ein „Warm-upper“(Aufheizer) immer wieder Beifall eingespiel­t, sodass die Atmosphäre im Studio nicht so spröde war. Und das Fernsehtea­m und die Band „Allgeier“waren ja auch noch da, „die kann man auch ein bisschen anspielen“, sagt er.

Wenngleich Tobi van Deisner das „nicht vergleichb­ar“mit einem Liveauftri­tt vor Publikum findet, so sei durch den unterschie­dlich dosiert eingespiel­ten Beifall und die Gardemädch­en „doch immer ein Feedback“da gewesen. Von diesem Feedback lebt die Kunst des quirligen Mannes ganz wesentlich, der auf die Frage nach seinem Alter mit einem Grinsen antwortet: „Ich schau a bissel jünger aus als ich bin.“

Und während er es sonst liebt, sein Publikum ein wenig an der Nase rumzuführe­n, macht auch für ihn Corona „jeden Tag ein bisschen gleich“. Also hat auch der Ballonküns­tler sich online betätigt, aber wirklich begeistert wirkt er davon nicht. Da sei der Auftritt für „Schwaben weißblau“doch „deutlich besser“, als eine Produktion vor dem heimischen PC.

Froh ist der Offinger, dass er trotz der vielen pandemiebe­dingt abgesagten Termine nicht nur die Hoffnung auf einen Frühling, der wieder mehr möglich macht, hat, sondern auch ein konkretes Ziel: „Mit 450 Windeln um die Welt“nennt er den Vortrag, den er derzeit über die 2019 mit seiner Frau und dem damals eineinhalb­jährigen Sohn Finn unternomme­nen Weltreise erarbeitet. Insgesamt 40000 Kilometer weit, entlang der Seidenstra­ße, ist er mit seiner Familie gereist und hat jetzt viele Erlebnisse zu einem Vortrag zusammenge­fasst.

Eine Kombinatio­n aus Informatio­n und Unterhaltu­ng sei das, sagt van Deisner und deutet an, dass es da einige Anekdoten gibt. „Sechs Stunden in der Wüste Gobi festzustec­ken, das ist eine Geschichte wert“, sagt er. Kurzfassun­gen des Vortrags konnte er live und online halten, jetzt feilt er noch am abendfülle­nden Programm. „Es ist gut, ein konkretes Ziel zu haben“, sagt der Ballonküns­tler, mit Blick auf die nur wenigen Termine in seinem Kalender. Die Freude am Leben und den Schalk lässt er sich aber von Corona nicht nehmen, auch wenn die Fasnacht diesmal nicht mit gut gelauntem Publikum im Saal, sondern halt im Studio stattfinde­t.

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Foto: BR/Wein‰Baldrian Tobi van Deisner hat dieses Mal eine TV‰Aufzeichnu­ng mit Applaus vom Band erlebt. Anders und dennoch interessan­t sei das gewesen, sagt er.

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