Museum Ulm erhält weitere Fördermittel
Baden-Württemberg fördert Untersuchung kolonialer Bestände
Ulm Zuletzt hat das Museum Ulm einen Zuschuss des Bundes für seinen Umbau rund um den Löwenmenschen erhalten. Jetzt fördert das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg das Museum bei der Aufarbeitung und digitalen Veröffentlichung ihrer Bestände mit kolonialem Bezug. Kunststaatssekretärin Petra Olschowski: „Transparenz ist entscheidend. Die Museen können ihre Bestände nun weiter aufarbeiten, digital erfassen und damit global zugänglich machen.“Bund, Länder und kommunale Spitzenverbände hatten am 14. Oktober 2020 in einem Gespräch eine „3-Wege-Strategie“zur Erfassung und Veröffentlichung von Sammlungsgut aus der Kolonisierungsgeschichte verabredet.
Zentrales Ziel dieses Plans: Kulturgüter und andere Objekte mit kolonialem Bezug in Sammlungen öffentlicher Träger zu digitalisieren und, in Absprache mit den Herkunftsländern, auf Plattformen weltweit transparent zu machen. „Es ist der Landesregierung ein großes Anliegen, die Aufarbeitung der Kolonialzeit und ihrer Folgen in BadenWürttemberg konsequent voranzutreiben. Dabei geht es in unseren Museen darum, die Herkunfts- und Erwerbsgeschichte von Objekten aus kolonialem Kontext zu untersuchen und diese für die Herkunftsgesellschaften zugänglich zu machen“, erklärt Staatssekretärin Olschowski.
Im Rahmen dieser Förderung wurden im Museum Ulm rund 120 Objekte mit kolonialem Bezug digitalisiert. Sie entstanden in den Jahren um 1900 in verschiedenen afrikanischen Ländern sowie der Südsee und entstammen einem direkten Kontext der Kolonialzeit. Dabei bilden Speere, Pfeile und kleine Wurfspieße den Schwerpunkt des Bestands. Hinzu kommen Alltagsgegenstände, Schmuck und kleinere kunsthandwerkliche Gegenstände, auch Objekte mit religiösem Kontext.
Die Werke gelangten in Konvoluten, leihweise oder als Schenkung, in die städtischen Sammlungen: Privatpersonen übergaben Werke in den Anfangsjahrzehnten des letzten Jahrhunderts dem Gewerbemuseum und seinem Nachfolger, dem Museum der Stadt. Nach 1945 wurde keines dieser Objekte aus ehemaligen Kolonien im Museum ausgestellt. Im Zuge der Förderung wurden zudem zwei weitere außereuropäische Werkgruppen ohne direkten kolonialen Bezug digitalisiert: 56 Fragmente koptischer Stoffe sowie peruanische Gefäße, deren Erwerbsgeschichte ungeklärt ist.
Im laufenden Jahr sollen die Bestände, ihre Herkunft und ihre Vorbesitzer weiter untersucht werden. Im Sinne der „3-Wege-Strategie“will das Museum Ulm die Objekte auf einer digitalen Plattform veröffentlichen und einen Beitrag leisten zur Transparenz im Umgang mit dem problematischen Erbe. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst fördert die Digitalisierung von kolonialen Beständen im Museum Ulm mit insgesamt 4000 Euro. Zusätzliche Mittel erhielten zudem auch das Museum Mensch und Natur in Freiburg sowie die Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim. Mehr dazu im Internet unter www.museumulm.de