Das sind die Alternativen zur Ölheizung Energiekolumne
Die strengeren Umweltvorschriften sorgen für das Ende einer Ära. Doch der Staat hilft auch mit viel Geld, wenn Immobilienbesitzer auf eine moderne Heizungsanlage mit erneuerbarer Energie umstellen
Das neue Gebäudeenergiegesetz schreibt den Ausbau alter Konstanttemperatur-Ölkessel vor. Dieses Verbot des weiteren Betriebs betrifft zwar nur Einzelfälle aber daran und an der Tatsache, dass ab 2026 in vielen Fällen auch keine neuen Ölheizungen mehr gestattet sind, sieht man, dass die Ära der Ölheizungen auf ihr Ende zugeht. Die Bundesregierung will damit einen Umstieg auf erneuerbare Energien und mehr Klimaschutz erreichen. Neben den Verboten bietet sie für den Wechsel zu Heizsystemen mit erneuerbaren Energien auch üppige Fördergelder.
Im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude gibt es Zuschüsse von bis zu 45 Prozent der Kosten. Erfolgt der Heizungstausch im Rahmen der Umsetzung eines individuellen Sanierungsfahrplans mit weiteren aufeinander abgestimmten Sanierungsschritten, steigt die Förderung zusätzlich um fünf Prozent. Umsteigen lohnt sich also.
Als Ersatz für die Ölheizung kommen dabei mehrere Lösungen infrage. Die Gasheizung, an die der eine oder andere vielleicht denken mag, ist aus Sicht des Klimaschutzes keine Alternative. Auch sie setzt beim Betrieb CO2 frei. Zudem entweicht auch immer etwas Erdgas auf dem Weg von der Förderung bis zum Kunden in die Atmosphäre und verstärkt so den Klimawandel.
Ein echter Ersatz für die Ölheizung ist dafür die Holzpelletshei zung. Deren Einbau ist bei fast allen Gebäuden möglich, erfordert aber einen Lagerraum für den Brennstoff. Dieser ist beim Ersatz einer Ölheizung im Keller meist vorhanden. Das Pelletslager – in Form eines Sacksilos oder eines ortsfesten Lagers – benötigt nicht mehr Platz als der alte Öltank. Holzpellets sind ein nachwachsender und weitgehend CO2-neutraler Brennstoff. Wichtig: Die Feinstaubbelastung, die beim Heizen mit Holz für Diskussionen sorgt, ist bei Pelletsheizungen deutlich geringer als bei kleinen Kaminöfen.
Verglichen mit der Pelletsheizung ist der Aufwand für den Einbau, aber auch die Wartung und Reinigung einer Hackschnitzelhei zung deutlich höher. Eine derartige Anlage lohnt sich daher nur bei einem sehr hohen Wärmebedarf. Eine Scheitholzheizung ist dagegen für jedes Gebäude geeignet. Der Brennstoff fällt bei der Waldpflege an und ist sehr günstig. Der Nachteil:
Scheitholzheizung wird handbeschickt. Bei guten Anlagen mit ausreichend dimensioniertem Pufferspeicher reicht es allerdings im Winter aus, den Heizkessel im Keller einmal täglich mit Brennstoff zu versorgen. Hackschnitzel- und Scheitholzheizungsanlagen sind gerade für Waldbesitzer interessant.
Passen die Voraussetzungen, kann auch eine Wärmepumpe eine sinnvolle Variante beim Heizungstausch sein. Im Neubau ist das effiziente und umweltfreundliche Heizsystem längst sehr beliebt. Die Wärmepumpe arbeitet umso effizienter, je niedriger der Temperaturunterschied zwischen der Wärmequelle wie etwa Grundwasser, Erdreich oder Luft und der benötigten Temperatur für die Heizung ist. Daher sorgt die Wärmepumpe in einem gut gedämmten Haus mit einer Fußboden-, Wand- oder Deckenheizung, die mit einer niedrigen Vorlauftemperatur auskommt, kostensparend für Wärme. Der Einbau einer Wärmepumpe kann aber auch eine passende Lösung für Bestandsgebäude mit Heizkörpern sein, obwohl diese eine höhere Vorlauftemperatur benötigen – wenn die Gebäudehülle energetisch optimiert, der Wärmebedarf also entsprechend gesenkt wurde und für die Heizkörper eine deutlich niedrigere Vorlauftemperatur ausreicht.
Auch die Solarenergie kann natürlich ihren Beitrag leisten – so lässt sich eine Holzheizung sehr gut mit einer Solarwärmeanlage kombinieren, zu einer Wärmepumpe wiederum passt eine Solarstromanlage (Photovoltaik).
Falls die Möglichkeit zum Anschluss an ein Nah oder Fernwär menetz besteht, das mit erneuerbaren Energien wie Hackschnitzeln oder Biogas betrieben wird, ist das ebenfalls empfehlenswert. Ein Vorteil: Es wird keine eigene HeiDie zungsanlage benötigt. In manchen Orten schließen sich Bürger zusammen, um gemeinschaftlich und ohne Profitabsicht klimafreundliche Nahwärmenetze zu schaffen, so in Petersthal oder Seltmans-Sibratshofen im Oberallgäu – ein interessantes und lobenswertes Modell. Nachtrag Vergangene Woche wurde hier die maximale Förderung im Neu bau für ein Effizienzhaus 40 Plus mit Zu satzpaket ab 1. Juli 2021 mit 27,5 Pro zent und maximal 41 250 Euro pro Wohn einheit angegeben. Das Bundeswirt schaftsministerium hat nun die Richtlinie weiter konkretisiert. Die Förderung be trägt demnach maximal 25 Prozent und 37 500 Euro pro Wohneinheit.