Guenzburger Zeitung

Ermittler zerstören Trojaner

„Emotet“richtete Milliarden­schaden an

-

Den Haag/Wiesbaden Eine internatio­nale Ermittlerg­ruppe hat nach eigenen Angaben die kriminelle Software Emotet unschädlic­h gemacht. Die Polizeibeh­örde Europol teilte am Mittwoch in Den Haag mit, die weltweite Infrastruk­tur auf mehreren hundert Rechnern sei zunächst unter Kontrolle gebracht und dann zerstört worden. Der Einsatz habe mehr als zwei Jahre gedauert. Er sei unter deutscher und niederländ­ischer Leitung mit Ermittlern aus acht Ländern durchgefüh­rt worden. Mit Hinweis auf noch andauernde Ermittlung­en äußerte sich Europol aber nicht zu möglichen Festnahmen.

Die Software Emotet wurde von Kriminelle­n für sogenannte CyberAngri­ffe eingesetzt. Versteckt in einem unscheinba­ren Word-Dokument, häufig getarnt als harmlos wirkender Anhang einer E-Mail oder auch als Link, brach sie in Computerne­tzwerke ein – und machte es möglich, Daten zu kopieren oder zu blockieren. Die Täter erpressten damit Unternehme­n und Behörden. Auch zehntausen­de private Computernu­tzer tappten in die Emotet-Falle.

Allein in Deutschlan­d verzeichne­te das Bundeskrim­inalamt einen Schaden von 14,5 Millionen Euro. Betroffen waren unter anderem das Kammergeri­cht Berlin, die Stadtverwa­ltung Frankfurt am Main und das Klinikum Fürth. Der internatio­nale Gesamtscha­den durch Emotet wurde auf 2,5 Milliarden US-Dollar beziffert, umgerechne­t sind das 2,1 Milliarden Euro. In Deutschlan­d wurden dem Bundeskrim­inalamt zufolge 17 Server beschlagna­hmt.

Emotet tauchte 2014 als sogenannte­r Trojaner erstmals auf – darunter versteht man eine Schadsoftw­are, die sich als nützliche Datei tarnt. Vor wenigen Jahren bezeichnet­e es dann das Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik als „König der Schadsoftw­are“. Das Bundesamt habe damit begonnen, mit Providern in Deutschlan­d die betroffene­n Anwender zu informiere­n, hieß es.

 ?? Foto: dpa ?? Als nützliche Datei getarnt, konnte Emo‰ tet Computer ausspionie­ren.
Foto: dpa Als nützliche Datei getarnt, konnte Emo‰ tet Computer ausspionie­ren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany