Paukt Messi schon für den Wechsel?
Eine der längsten und erfolgreichsten Ehen im Fußball könnte im Sommer nach 21 Jahren zu Ende gehen
Barcelona In diesen Wintertagen fällt die Temperatur in Barcelona auch nachts nur selten unter zehn Grad – Nationaltorwart Marc-André ter Stegen und viele Spieler des FC Barcelona zittern angeblich trotzdem. Schuld sind demnach Berichte über eine Finanzkrise von bisher ungeahntem Ausmaß im Klub. „In der Umkleidekabine herrscht Angst vor der Zukunft“, titelte am Mittwoch die Fachzeitung Sport. Gibt es bald kein Geld mehr für die zum Teil astronomischen Gehälter? Kein Geld für Verstärkungen, um die sportliche Misere zu überwinden? Und schlimmer noch: Treibt der Finanznotstand Torgarant Lionel Messi endgültig in fremde Arme? Der bald 34 Jahre alte Argentinier hatte ja schon im Sommer mit viel Gemoser einen gescheiterten Abwanderungsversuch gestartet. Nun gibt es keine Hindernisse mehr: Sein Vertrag läuft im Juni aus, seit Jahresanfang darf er mit anderen Klubs verhandeln. Viel deutet darauf hin, dass eine der längsten und erfolgreichsten „Ehen“des Fußballs nach gut 20 Jahren zu Ende gehen könnte. Und es verdichten sich die Hinweise, dass Paris SaintGermain den Zuschlag bekommen könnte. Ein enger Freund Messis im Team des Ligue-1-Meisters, Nationalteam-Kollege Leandro Paredes, verriet dieser Tage: „PSG versucht, Messi zu überreden.“
Messi, Frau Antonella und die drei kleinen Jungs Thiago, Mateo und Ciro lernten bereits Französisch, will der TV-Sender Canal+ erfahren haben. Paris-Sportdirektor Leonardo wollte keine Gespräche einräumen, der Brasilianer gab aber zu: „Große Spieler wie Messi stehen immer auf der Liste von PSG.“Doch wie wahrscheinlich ist ein Wechsel Messis nach Paris? Im vorigen Sommer hatte es ja noch geheißen, Manchester City mit Trainer Pep Guardiola, unter dessen Ägide der Profi in Barcelona wohl seine glanzvollste Zeit erlebte, sei Messis Lieblingsziel. Mag damals so gewesen sein. Doch inzwischen hat sich einiges geändert: Paris hat Trainer Thomas Tuchel vor die Tür gesetzt und den Argentinier Mauricio Pochettino
als Nachfolger verpflichtet. Der neue Coach ist derweil nicht nur Landsmann. Wichtiger noch: Der frühere Nationalelf-Verteidiger ist auch ein Gewächs und fanatischer Anhänger von Newell’s Old Boys aus Rosario. Das ist auch Messis Stamm- und Herzensklub.
Die Südamerika-Connection wird in Paris zudem immer größer. Viele sind enge Freunde Messis, wie der Brasilianer Neymar, der mit dem „Floh“2015 mit Barça die Champions League holte und immer wieder kundtut, er wolle wieder an der Seite des sechsfachen Weltfußballers auf Torejagd gehen. Bei PSG kicken außerdem weitere Argentinier wie Ángel di Maria und Mauro Icardi. Paris Saint-Germain wäre einer der wenigen Klubs, die sich Messis enormes Jahresgehalt wirklich leisten könnten. Barcelona hat dagegen, wie jetzt enthüllt wurde, horrende Schulden von 1,17 Milliarden Euro. Der Konkurs droht. Der Klub verhandelt mit den Profis über einen Gehaltsverzicht von insgesamt 190 Millionen Euro. Am Camp Nou geht es unterdessen nicht nur finanziell drunter und drüber. Sportlich geht es auch steil bergab. Die Königsklasse wurde zuletzt 2015 geholt. Seitdem gab es in Europa viele heftige Pleiten gegen AS Rom, FC Liverpool und zuletzt das historische 2:8 gegen die Bayern.