Wenn der Mund nicht zu sehen ist
Ob in der Schule, im Bus oder im Supermarkt: Überall muss eine Maske getragen werden. Die bedeckt die Nase und den Mund. Für Hörgeschädigte ist das ein Problem
Team
Wie viel Geld möchte der Mann an der Kasse im Supermarkt? Was hat die Busfahrerin gesagt? Solche Momente kennst du vielleicht auch. Seit wir Masken zum Schutz vor dem Coronavirus tragen, verstehen wir uns manchmal schlechter. „Durch die Maske wird die Sprache für alle gedämpft“, sagt Beate Schwemmer. Eine Gruppe leide darunter besonders. „Hörgeschädigte trifft es am meisten, da wir auch schon ohne Maske Schwierigkeiten mit dem Verstehen haben.“
Hier siehst du Teile der Gebärde „Bru der“oder „Schwester“.
Berlin. In manchen Regionen kann es also Wörter geben, die es woanders nicht gibt.
Um die Gebärdensprache zu lernen, braucht es Zeit und Übung. Einzelne Gebärden kann man aber schnell lernen. Die Gebärde für Bruder oder Schwes ter etwa geht so: Für den An fang der Gebärde formt man mit beiden Händen jeweils eine Faust vor der Brust. Die Innen flächen der Hände zeigen dabei nach unten. Beide Zeigefinger werden nach vorne ausge streckt, so als würde man auf etwas zeigen. Nun folgt die Be wegung: Die beiden Zeigefinger werden zusammengeführt. Sie berühren sich zweimal kurz. Aber nicht mit den Fingerspitzen, sondern mit der längeren Seite der Finger. Gleichzeitig formt der Mund das Wort Bruder oder Schwester. (dpa)
Schwester. Das heißt: Die Bewegung der Hände ist dieselbe, die Bewegung von Mund und Lippen aber nicht. Wenn man aber mit dem Mund das Wort BRUDER oder SCHWESTER formt, kann man die Gebärde unterscheiden. Unter der Maske geht das nicht. Das alles kann schwerhörige und taube Menschen verunsichern, ob sie etwas richtig verstanden haben. Aber welche Lösungen gibt es für das Problem?
Es gibt Masken mit einem durchsichtigen Sichtfenster. So sind zum Beispiel die Bewegungen von Mund und Lippen zu sehen. Aber auch mit so einer speziellen Maske klingt die Stimme natürlich leiser. Außerdem kann die durchsichtige Folie durch den Atem beschlagen, wie bei einer Brille oder Fensterscheibe, die man anhaucht.
Um hörgeschädigten Menschen das Verstehen zu erleichtern, kann man langsamer und deutlicher sprechen. Oder man nimmt zum Sprechen kurz die Maske ab. Dabei muss der Sicherheitsabstand von mindestens 1,5 Metern eingehalten werden. Falls das nicht möglich ist, gibt es noch andere Möglichkeiten: „Im Zweifelsfall müssen wir auf altbewährte Mittel wie Stift und Papier zurückgreifen“, sagt Beate Schwemmer. „Es gibt zwar auch Apps für Spracherkennung auf dem Smartphone, aber viele ältere Schwerhörige kommen damit nicht gut zurecht.“
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