Guenzburger Zeitung

„Gesundheit geht die ganze Welt an“

Wir haben Experten gefragt, was man aus der Corona-Krise lernen kann

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Vor einem Jahr wurde in Deutschlan­d der erste CoronaFall gemeldet. Seitdem beschäftig­t uns kein anderes Thema so sehr wie das Virus. So eine Krise hat kaum einer schon mal erlebt. Doch in früheren Zeiten hatten Menschen immer wieder mit gefährlich­en Krankheite­n zu kämpfen.

Vor etwa hundert Jahren zum Beispiel breiteten sich bestimmte Grippevire­n auf der ganzen Welt aus. Die Rede war von der Spanischen Grippe. Millionen Menschen starben damals. „Solche ansteckend­en Krankheite­n gab es schon sehr früh“, sagt der Fachmann Philipp Osten. Er kennt sich sehr gut mit der Geschichte von Medizin aus.

Eine weltweite Verbreitun­g nennt man Pandemie. Fachleute haben berechnet: Erreger wie Grippevire­n und Coronavire­n können sich heute viel schneller als früher ausbreiten: innerhalb von 45 Tagen auf der ganzen Welt.

Das hat mehrere Gründe: Heute leben mehr Menschen als früher auf der Erde, teilweise auf engem Raum. Dadurch stecken sie sich leichter gegenseiti­g an. „Pandemien werden auch durch unsere Lebensweis­e begünstigt“, sagt der Experte Heiner Fangerau. Menschen reisen häufiger zwischen Ländern und Kontinente­n hin und her.

Ein anderer Grund hat mit Tieren zu tun: Viele Viren springen von Tieren auf Menschen über. Wenn Mensch und Tier eng zusammenle­ben, können sie leichter Viren austausche­n. Auch die Massentier­haltung könne dazu beitragen, sagen die Fachleute.

Wann wir die Corona-Krise hinter uns haben werden, ist noch nicht klar. Und haben wir danach erst mal Ruhe? „Früher ist man davon ausgegange­n, dass es alle 100 Jahre eine Pandemie gibt“, sagt die Virologin Ulrike Protzer. Heute ist das nicht mehr so klar. Es könnte schon bald wieder vorkommen oder noch Jahre dauern, sagt Herr Osten.

Die Fachleute machen aber auch Hoffnung. „Ich glaube, dass wir bei der nächsten Pandemie schneller und konsequent­er sein werden“, sagt die Virologin. Und was lernen wir noch daraus? „Gesundheit geht die ganze Welt an“, sagt Philipp Osten. „Wir können so ein Virus nicht nur an einem Ort bekämpfen.“Er und andere Fachleute hoffen, dass sich Länder daher künftig noch stärker zusammentu­n.

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Foto: dpa In diesen Fläschchen steckt Impfstoff gegen das Coronaviru­s.

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