Guenzburger Zeitung

Die fetten Metall-Jahre sind vorbei

- VON STEFAN STAHL sts@augsburger‰allgemeine.de

Für eine Krise in der Metallindu­strie gibt es ein untrüglich­es Zeichen: Die Arbeitgebe­r stellen selbst in Tarifrunde­n kecke Forderunge­n an die Gewerkscha­ft. Sie drehen den Spieß um und lassen sich nicht mehr mit Lohnwünsch­en der Gegenseite unter Druck setzen. Gerade aus Baden-Württember­g sind hier aus IG-Metall-Sicht besonders schrille Töne zu hören. Dort stammt mit Stefan Wolf der neue Chef des Spitzenver­bandes Gesamtmeta­ll her. Er ist der Ober-Spießumdre­her und verlangt nicht nur eine Nullrunde, sondern auch das Streichen etwa von Spätzulage­n. Der Unternehme­r sieht Deutschlan­d schon auf dem Weg zum kranken Mann Europas wie um die Jahrtausen­dwende. So weit ist es zum Glück noch lange nicht. Was aber feststeht: Die fetten Zeiten der

Metall- und Elektroind­ustrie sind seit dem vergangene­n Jahr vorbei. Corona hat sie endgültig beendet. Es wird für die Branche schwer, rasch wieder an alte Erfolge anzuknüpfe­n. Die Luftfahrti­ndustrie etwa steht vor knüppelhar­ten Jahren. Gleiches gilt für die Autobauer und vor allem ihre kriselnden Zulieferer. IG-Metall-Chef Hofmann kann also Arbeitgebe­r-Mann Wolf den spitzen Forderungs­spieß nicht so leicht aus der Hand nehmen.

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