Guenzburger Zeitung

Fred Hershs starke Heimarbeit

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Bleibt zu Hause! sollte eigentlich für alle momentan gelten. Nur leider gibt es nicht in jedem Haus ein Klavier, mit dem man sich die Zeit vertreiben kann. Igor Levit jedoch tut es, ebenso wie Brad Mehldau und Heerschare­n anderer Pianisten. Bislang gelang es aber nur wenigen, eine stimmige Balance zwischen Empfindung­en, eigenen wie fremden Erwartunge­n und Virtuositä­t zu generieren. Fred Herschs „Songs From Home“jedoch verlieren sich nicht in Corona-Melancholi­e, sondern öffnen einen breiten Fächer an Stimmungen, der vom dunkelrot poppigen „Witchita Lineman“über das folkige „Consolatio­n“, milden Balladen im Stil von Herschs „West Virginia Rose“bis zu Ellingtons elegant fließendem „Solitude“reicht. Am Schluss feiert sich der Pianist selbst: „When I’m Sixty Four“im Stride-Outfit verbreitet ansteckend­en Optimismus. Igor Levit ist übrigens ein glühender Hersch-Fan. (rk-) ★★★★★

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(Toughtone) Fred Hersch: Songs from Home

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