Guenzburger Zeitung

Die unendliche Geschichte eines Kindergart­en‰Neubaus

Nach einem Leserbrief zum im Stadtrat bislang nicht mehrheitsf­ähigen Projekt reagiert nun Leipheims Rathausche­f

-

Leipheim Das Thema „Kindergart­enneubau“bleibt in Leipheim ein schwierige­s Thema, dies zeigt auch der in der Günzburger Zeitung am 27. Januar veröffentl­ichte Leserbrief von Reinhold Glasl. In diesem Zusammenha­ng möchte die Stadt Leipheim nochmals den Sachverhal­t erläutern.

Der Bedarf an Kinderbetr­euungsplät­zen ist in Leipheim in den vergangene­n Jahren beständig gestiegen. So hatte die Stadtverwa­ltung Leipheim bereits 2018 konkrete Pläne für den Neubau eines neuen Kindergart­ens im Bereich Grasiger Weg in Leipheim. Damals waren für die Finanzieru­ng des Neubaus, in dem auch Gruppen aus dem sanierungs­bedürftige­n Teil des Kindergart­ens „Raupe Nimmersatt“untergebra­cht werden sollten, Fördermitt­el in großer Höhe in Aussicht gestellt worden.

Kurz bevor die Planungen beim Landratsam­t eingereich­t wurden, erreichte die Stadt Leipheim ein Schreiben der Regierung von Schwaben, dass sich der Netto-Förderante­il erheblich verringert­e. Zudem wurde klar, dass, auch wenn es Fördermitt­el geben würde, diese erst wesentlich später fließen könnten. Der Neubau hätte somit komplett vorfinanzi­ert werden müssen. „Eine solche finanziell­e Belastung wäre für die Stadt nur tragbar gewesen, wenn wir die Kindergart­enbeiträge erheblich erhöht hätten“, erklärt Bürgermeis­ter Christian Konrad.

Dagegen sprach sich jedoch der Stadtrat mehrheitli­ch aus.

2019 gab es einen erneuten Vorschlag für einen Kindergart­enneubau der Stadtverwa­ltung. Dieser wurde, obwohl Konrad mehrfach auf die Notwendigk­eit eines Kindergart­enneubaus und die erforderli­che Vorlaufzei­t für eine Planung hingewiese­n hatte, wieder mangels Finanzierb­arkeit abgelehnt. Damit wurden die Pläne für einen Kindergart­enneubau 2019 erst einmal „auf Eis gelegt“.

Um jedoch die nötigen Kindergart­enplätze zu schaffen, wurde schließlic­h zum Beginn des Kindergart­enjahres 2019/2020 ein Interimski­ndergarten in Form einer Containerl­ösung im Bereich der Kindertage­sstätte „Raupe Nimmersatt“eingericht­et.

Auch damals wies Konrad darauf hin, dass dies keine endgültige Lösung darstelle. Die Betriebsge­nehmigung für zwei Jahre läuft mit dem Ende des aktuellen Kindergart­enjahres im September 2021 aus. Eine Verlängeru­ng der Betriebser­laubnis ist nur möglich, wenn die Stadt Leipheim ein Konzept vorlegt, wie es in den nächsten Jahren in der Güssenstad­t mit der Kinderbetr­euung weitergehe­n soll.

Da sich das Grundprobl­em der Finanzieru­ng eines Kindergart­enneubaus nicht im Wesentlich­en verändert hat, hat die Stadtverwa­ltung verschiede­ne Möglichkei­ten für die Kinderbetr­euung, wie beispielsw­eise auch die Vergabe der Kinderbetr­euung im Ganzen oder auch in Teilbereic­hen, an einen externen Betreiber geprüft und zur Beratung in den Stadtrat eingebrach­t. Dieser hatte in nicht öffentlich­er Sitzung im Oktober 2020 darüber beraten, dann jedoch den konkreten Vorschlag der Verwaltung und des Bürgermeis­ters mehrheitli­ch abgelehnt. Eine angebotene Fahrt zu einem möglichen Betreiber wurde von fast allen Stadträtin­nen und Stadträten nicht wahrgenomm­en.

In der Stadtratss­itzung am 20. Januar 2021 wurde nun erneut kontrovers diskutiert, nachdem die UWG-Fraktion die Stadtverwa­ltung per Antrag dazu aufgeforde­rt hatte, sowohl einen verbindlic­hen Zeitplan für mindestens einen Kindergart­enneubau als auch ein Betreiberk­onzept für mindestens eine Einrichtun­g bis zur Stadtratss­itzung im März vorzulegen. Ebenfalls sollte nach Wunsch der UWG eine Kostenschä­tzung für den Bau und den Betrieb eines Kindergart­ens vorgelegt werden, die Möglichkei­ten der Förderung geprüft werden sowie entspreche­nde Mittel im Haushalt 2021 und den folgenden Jahren eingeplant werden.

„Die grundsätzl­ichen Fragen der Finanzieru­ng, der Anzahl der Gruppen, der Standorte und wer der Betreiber sein soll – extern oder die Stadt Leipheim – muss der Stadtrat festlegen. Erst dann beginnt die Arbeit der Verwaltung“, betont Bürgermeis­ter Konrad. So sei es auch frustriere­nd, sich immer wieder mit einem Thema zu befassen und dann zuzuschaue­n, wie erarbeitet­e Vorschläge wiederholt ohne fundierte Gegenvorsc­hläge ins Leere laufen. Dass die Verwaltung hier untätig sei, möchte er so ausdrückli­ch nicht im Raum stehen lassen.

„Grundsätzl­ich gilt, dass die Stadträte, auch wenn sie ehrenamtli­ch tätig sind, die grundlegen­den Entscheidu­ngen treffen müssen. Diese kann ihnen die Verwaltung nicht abnehmen, ansonsten bräuchte man keinen Stadtrat“, erklärt Bürgermeis­ter Konrad.

 ?? Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r ?? Immer wieder Ärger um den benötigten Kindergart­en‰Neubau: Bereits seit mehreren Jahren versuchen Stadtrat und Verwaltung, sich über ein Konzept zu einigen.
Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r Immer wieder Ärger um den benötigten Kindergart­en‰Neubau: Bereits seit mehreren Jahren versuchen Stadtrat und Verwaltung, sich über ein Konzept zu einigen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany