Sex-Pistols-Sänger Johnny Rotten wird 65
John Lydon schrieb als „Sex Pistols“-Sänger Musikgeschichte. Eigentlich aber nur in den 1970ern. Nun wird er 65. Was hat er in der Zwischenzeit gemacht?
Dass John Joseph Lydon alias Johnny Rotten in seiner Eigenschaft als Sänger der „Sex Pistols“als Urvater des Punk gilt, ist sicher einer der ganz großen Allgemeinplätze der Rockmusik. Der Einfluss von ihm und der Band auf die Musikgesichte gilt als epochal. Auch wenn die Gruppe in ihrer ganzen Zeit (es gab sie insgesamt vier Mal, immer wieder löste sie sich auf und gründete sich neu) nur ein einziges Studioalbum fertig bekommen hat. Auch wenn ihre musikalischen Fähigkeiten begrenzt, der Bandname so armselig-pubertär war wie phallische Kritzeleien an den Wänden von Jungen-Schultoiletten. Nichtsdestotrotz ist John Lydon nach wie vor eine Punk-Ikone. Am Sonntag wird er 65. Doch was hat er eigentlich seit Ende der 1970er Jahre gemacht?
Geht man dieser Frage nach, so findet der Suchende eine ganze Reihe von Informationen, die so gar nicht in das Bild des immerpöbelnden Punks passen. Nämlich dass der gebürtige Londoner (seine Eltern waren arme irische Einwanderer) über drei Pässe verfügt – den englischen, irischen und US-amerikanischen. Letzteren besorgte er sich 2013. Lydon lebt schon seit den 80er Jahren im palmenbewachsenen Süden Kaliforniens. Allerdings hat er in all den Jahren noch eine Wohnung in London unterhalten.
Zum PunkImage passt irgendwie auch nicht, dass der
Mann, der seinen charakteristischen starren Blick und sein verbogenes Kreuz einer kindlichen Meningitis verdankt, schon seit Anfang 20 fest mit der 15 Jahre älteren deutschen Verlegerstochter Nora Forster, geborene Maier, liiert ist. Die inzwischen 80-jährig schwer an Alzheimer erkrankt ist und die der Berufspunk liebevoll pflegt, wie er sagt.
Nora Forsters 2010 verstorbene Tochter aus erster Ehe, Ariane, war übrigens Patenkind von Udo Jürgens. Lydon kümmerte sich mit Nora schon seit dem Jahr 2000 um die Zwillinge Arianes, die, selbst übrigens auch PunkSängerin, ihre Kinder offenbar völlig vernachlässigt hatte. Angeblich, so betonte Lydon einmal, hätten die beiden Jungen, damals schon Teenager, noch nicht einmal richtig sprechen können. Später sorgte Lydon auch noch für das dritte Kind von Ariane Forster.
Lydon ist übrigens bis heute Dreh- und Angelpunkt seiner Band „Public Image Limited“, die er als GmbH gegründet hatte und von deren Einnahmen er vermutlich bis heute lebt. Außerdem hat er gleich zwei Autobiografien veröffentlicht, war in der britischen Version der Fernsehshow „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“zu sehen und bekannte 2020, Unterstützer von Donald Trump zu sein. Wie gesagt: Vieles im Leben Lydons passt so gar nicht zum Image eines Punk-Urvaters.