Guenzburger Zeitung

Motto der Impfkampag­ne wie emotionale Nötigung

- VON PETER WIESER redaktion@guenzburge­r‰zeitung.de

Gundremmin­gen Wird es in Gundremmin­gen bald einen Scooter-Park geben? Ein Antrag zur Errichtung einer solchen Anlage für Skateboard, Inliner, Roller und BMXFahrräd­er ist im Gemeindera­t Anlass gewesen, sich mit dem Thema näher auseinande­rzusetzen. Die Sitzung hatte bereits eine Stunde früher begonnen als gewohnt. „Man sollte um 21 Uhr fertig sein“, hatte Bürgermeis­ter Tobias Bühler (CSU) zu Beginn betont.

Der Antrag war Ende vergangene­n Jahres eingegange­n, vier Jugendlich­e hatten ihn federführe­nd unterschri­eben, beigefügt ist eine Liste mit mehr als 70 weiteren Unterschri­ften. Derzeit wachse eine Clique heran, sozusagen die nächste Generation des Jugendtref­fs, wie Bühler sagte. Er würde es begrüßen, wenn man für die Jugendlich­en etwas schaffen und ihnen damit Raum und einen Treffpunkt geben könnte. Jedoch dürfe das nicht allein die Gemeinde sein: Es müsse von ihnen mit entwickelt werden, sie sollten tatkräftig dabei sein und der Standort sollte sich im Ort befinden.

Den Mitglieder­n des Gemeindera­ts gefiel die Idee gut. „Wir hätten die Jugend, wo wir sie haben wollen“, bemerkte Friedrich Josef Heidel (CSU). Möglichkei­ten für das Entstehen einer solchen Anlage gäbe es in der Gemeinde beispielsw­eise beim Feuerwehrh­aus oder hinter dem Jugendtref­f. Eine Fläche beim Bolzplatz an der Jahnstraße stieß auf weniger Gefallen, nachdem sich diese mitten im Wohngebiet befindet. Im Bereich des Auwald-Sportzentr­ums gab es ebenfalls Bedenken: Dort könnten schnell Zerstörung und Vandalismu­s herrschen.

Heike Eggenmülle­r-Hörsch (FWG/UWG) merkte an, dass, wenn man so etwas mache, man zunächst im Kleineren beginnen sollte und auch geklärt sein müsse, wer für Sauberkeit und Instandhal­tung zuständig ist. Man müsse sich bewusst sein, dass ein solcher Park nicht leise sei, gab Bertram Fischer (CSU) zu bedenken. Markus Wecker (GfG) sah dies ähnlich: Die Anwohner, gerade beim Feuerwehrh­aus, wären damit doppelt belastet.

Zweiter Bürgermeis­ter Anton Frei (GfG) meinte: Mit Einbruch der Dunkelheit müsse Schluss sein und es dürfe anschließe­nd kein „Halligalli“stattfinde­n. Robert Baur (CSU), dem der Standort hinter dem Jugendtref­f gut gefiel, schlug vor, dass man das Vorhaben zunächst vorstellen und mit den Nachbarn darüber reden sollte. Seiner Meinung nach wäre aber auch eine Fläche an der Eichbrunne­nstraße mit ihrem natürliche­n Berggeländ­e durchaus denkbar. Der Vorschlag fand auch bei Ernst Böck (FWG/UWG) und Christian Joas (GfG) Gefallen: Diese werde im Moment ohnehin nicht genutzt, sie liege etwas außerhalb, aber auch nicht ganz weit entfernt. Man müsse aber im Blick haben, dass die Anlage für die Jugendlich­en im Dorf bestimmt sei und nicht für Jedermann von außerhalb, erklärte Joas.

Bürgermeis­ter Bühler fasste zusammen: Die Anlage sollte nicht zu bombastisc­h werden, trotzdem aber ein Signal sein, dass man für die Jugend da ist. Gemeinsam mit den Jugendlich­en sollen nun Möglichkei­ten einer Realisieru­ng erarbeitet werden. Im Hinblick auf einen möglichen Standort werden in jedem Fall die Anwohner einbezogen. Abgeklärt wird auch das Einrichten einer Videoüberw­achung – das hatte Markus Hoser (JU) vorgeschla­gen. Im Anschluss soll dem Gemeindera­t eine Planung mit den Kosten vorgelegt werden.

Auf Nachfrage von Christian Joas informiert­e Bühler, dass die Arbeiten an der Gasleitung im Bereich der Straße Am Mittelange­r je nach Wetterlage Anfang März weitergehe­n.

Zu „Landkreis startet Werbekampa­gne für Corona‰Impfung“vom 13. Januar: Das Motto dieser Kampagne stellt die Logik zur Motivation menschlich­en Handelns völlig auf den Kopf, zumindest sehe ich nicht, dass die Menschheit schon an diesem Punkt der Selbstlosi­gkeit angelangt wäre.

Der Einzelne lässt sich doch primär an allererste­r Stelle aus Eigennutz impfen, so wie er auch sein Haus, seine Zähne und sein Leben versichert. Der sekundäre Nutzen ist dann der, dass damit ein „Schutz“der Gesamtgese­llschaft einhergeht. Das Motto der Kampagne kommt emotionale­r Nötigung gleich. Ich mag vom Landrat nicht gemocht werden, alleine das wäre schon ein Grund, mich nicht impfen zu lassen. Ich mag vom Landrat und allen anderen politische­n Entscheidu­ngsträgern wie ein verantwort­ungsvoller Mensch behandelt werden. Die versteckte Botschaft hinter dem Slogan lautet doch: Ich mag Dich – wenn Du Dich impfen lässt – wenn Du an der Reihe bist – und wir sagen dir, wann das ist. Thomas Messingsch­lager, Günzburg

 ?? Foto: Peter Wieser ?? Der BMX‰ und Skaterplat­z in Burgau, noch ist er mit Schnee bedeckt: In Gundremmin­gen könnte eine ähnlich Anlage entstehen. Das jedenfalls wünschen sich dort viele Jugendlich­e.
Foto: Peter Wieser Der BMX‰ und Skaterplat­z in Burgau, noch ist er mit Schnee bedeckt: In Gundremmin­gen könnte eine ähnlich Anlage entstehen. Das jedenfalls wünschen sich dort viele Jugendlich­e.

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