Motto der Impfkampagne wie emotionale Nötigung
Gundremmingen Wird es in Gundremmingen bald einen Scooter-Park geben? Ein Antrag zur Errichtung einer solchen Anlage für Skateboard, Inliner, Roller und BMXFahrräder ist im Gemeinderat Anlass gewesen, sich mit dem Thema näher auseinanderzusetzen. Die Sitzung hatte bereits eine Stunde früher begonnen als gewohnt. „Man sollte um 21 Uhr fertig sein“, hatte Bürgermeister Tobias Bühler (CSU) zu Beginn betont.
Der Antrag war Ende vergangenen Jahres eingegangen, vier Jugendliche hatten ihn federführend unterschrieben, beigefügt ist eine Liste mit mehr als 70 weiteren Unterschriften. Derzeit wachse eine Clique heran, sozusagen die nächste Generation des Jugendtreffs, wie Bühler sagte. Er würde es begrüßen, wenn man für die Jugendlichen etwas schaffen und ihnen damit Raum und einen Treffpunkt geben könnte. Jedoch dürfe das nicht allein die Gemeinde sein: Es müsse von ihnen mit entwickelt werden, sie sollten tatkräftig dabei sein und der Standort sollte sich im Ort befinden.
Den Mitgliedern des Gemeinderats gefiel die Idee gut. „Wir hätten die Jugend, wo wir sie haben wollen“, bemerkte Friedrich Josef Heidel (CSU). Möglichkeiten für das Entstehen einer solchen Anlage gäbe es in der Gemeinde beispielsweise beim Feuerwehrhaus oder hinter dem Jugendtreff. Eine Fläche beim Bolzplatz an der Jahnstraße stieß auf weniger Gefallen, nachdem sich diese mitten im Wohngebiet befindet. Im Bereich des Auwald-Sportzentrums gab es ebenfalls Bedenken: Dort könnten schnell Zerstörung und Vandalismus herrschen.
Heike Eggenmüller-Hörsch (FWG/UWG) merkte an, dass, wenn man so etwas mache, man zunächst im Kleineren beginnen sollte und auch geklärt sein müsse, wer für Sauberkeit und Instandhaltung zuständig ist. Man müsse sich bewusst sein, dass ein solcher Park nicht leise sei, gab Bertram Fischer (CSU) zu bedenken. Markus Wecker (GfG) sah dies ähnlich: Die Anwohner, gerade beim Feuerwehrhaus, wären damit doppelt belastet.
Zweiter Bürgermeister Anton Frei (GfG) meinte: Mit Einbruch der Dunkelheit müsse Schluss sein und es dürfe anschließend kein „Halligalli“stattfinden. Robert Baur (CSU), dem der Standort hinter dem Jugendtreff gut gefiel, schlug vor, dass man das Vorhaben zunächst vorstellen und mit den Nachbarn darüber reden sollte. Seiner Meinung nach wäre aber auch eine Fläche an der Eichbrunnenstraße mit ihrem natürlichen Berggelände durchaus denkbar. Der Vorschlag fand auch bei Ernst Böck (FWG/UWG) und Christian Joas (GfG) Gefallen: Diese werde im Moment ohnehin nicht genutzt, sie liege etwas außerhalb, aber auch nicht ganz weit entfernt. Man müsse aber im Blick haben, dass die Anlage für die Jugendlichen im Dorf bestimmt sei und nicht für Jedermann von außerhalb, erklärte Joas.
Bürgermeister Bühler fasste zusammen: Die Anlage sollte nicht zu bombastisch werden, trotzdem aber ein Signal sein, dass man für die Jugend da ist. Gemeinsam mit den Jugendlichen sollen nun Möglichkeiten einer Realisierung erarbeitet werden. Im Hinblick auf einen möglichen Standort werden in jedem Fall die Anwohner einbezogen. Abgeklärt wird auch das Einrichten einer Videoüberwachung – das hatte Markus Hoser (JU) vorgeschlagen. Im Anschluss soll dem Gemeinderat eine Planung mit den Kosten vorgelegt werden.
Auf Nachfrage von Christian Joas informierte Bühler, dass die Arbeiten an der Gasleitung im Bereich der Straße Am Mittelanger je nach Wetterlage Anfang März weitergehen.
Zu „Landkreis startet Werbekampagne für CoronaImpfung“vom 13. Januar: Das Motto dieser Kampagne stellt die Logik zur Motivation menschlichen Handelns völlig auf den Kopf, zumindest sehe ich nicht, dass die Menschheit schon an diesem Punkt der Selbstlosigkeit angelangt wäre.
Der Einzelne lässt sich doch primär an allererster Stelle aus Eigennutz impfen, so wie er auch sein Haus, seine Zähne und sein Leben versichert. Der sekundäre Nutzen ist dann der, dass damit ein „Schutz“der Gesamtgesellschaft einhergeht. Das Motto der Kampagne kommt emotionaler Nötigung gleich. Ich mag vom Landrat nicht gemocht werden, alleine das wäre schon ein Grund, mich nicht impfen zu lassen. Ich mag vom Landrat und allen anderen politischen Entscheidungsträgern wie ein verantwortungsvoller Mensch behandelt werden. Die versteckte Botschaft hinter dem Slogan lautet doch: Ich mag Dich – wenn Du Dich impfen lässt – wenn Du an der Reihe bist – und wir sagen dir, wann das ist. Thomas Messingschlager, Günzburg