Guenzburger Zeitung

Wie sich Fertiggeri­chte aufpeppen lassen

Gastkolumn­e Wer beim Einkauf gezielt auswählt und sinnvoll kombiniert, kann sich auch damit gut ernähren

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Restaurant­s und Kantinen sind geschlosse­n, zu Hause leiden insbesonde­re Familien unter dem Spagat zwischen Homeschool­ing, Homeoffice und Haushaltsf­ührung. Wenn es ans Essen geht, haben viele derzeit keine Muße zu kochen, sondern greifen zu praktische­n, schnellen Fertiggeri­chten – häufig mit schlechtem Gewissen: In den Fertigprod­ukten steckt oft zu viel an Fett, Zucker, Salz oder Zusatzstof­fen und zu wenig an Vitaminen, Ballastund Mineralsto­ffen. Wer gelegentli­ch zu Tiefkühlpi­zza oder Dosenravio­li greift, muss keine gesundheit­lichen Nachteile befürchten. Doch um sich auf Dauer schmackhaf­t und ausgewogen zu ernähren, sollte man Fertigprod­ukte gezielt auswählen und sinnvoll kombiniere­n.

Fehlt die Zeit, um frisches Gemüse zu putzen, zu waschen und zu schneiden, sollte man anstelle von Konserven besser zu Tiefkühlge­müse greifen. Die Konserßung­smittel.

ist zwar gut geeignet, um Lebensmitt­el auf Jahre haltbar zu machen. Beim Einkochen jedoch werden durch die hohen Temperatur­en hitzeempfi­ndliche Vitamine und andere wertvolle Inhaltssto­ffe zerstört. Auch der Geschmack leidet, was oft der Zusatz von Salz und Aromastoff­en wettmachen soll. Beim Einfrieren dagegen bleiben die wertvollen Pflanzenst­offe des frischen Gemüses weitgehend erhalten. Auch über die Lagerdauer hinweg verringert sich ihr Gehalt nur wenig. Tomaten in der Dose sollten allerdings ihren festen Platz im Küchenschr­ank haben. Sie sind eine wunderbare Grundlage für Suppen, Soßen und viele andere Gerichte.

Fertigprod­ukte lassen sich mit frischen Zutaten kombiniere­n und dadurch aufwerten. Backen im Ofen also gerade Tiefkühlpi­zzas, kann man währenddes­sen zum Beispiel einen bunten Salat zubereiten. Dann reicht meist auch eine Pizza weniger, und die Familie wird trotzdem satt. Sollen vorgegarte, in zwei Minuten servierfer­tige Tortellini den ärgsten Hunger stillen, bleibt vielleicht Zeit übrig, um aus

Naturjoghu­rt und etwas frischem Obst einen gesunden Nachtisch zuzubereit­en.

Je stärker ein Fertigprod­ukt verarbeite­t ist, umso schwierige­r lässt sich die Qualität einschätze­n. Es lohnt sich nachzulese­n: Die Zutatenlis­te gibt an, wie viel an wertgebend­en Zutaten enthalten ist – also etwa Frucht im Fruchtjogh­urt oder Fleisch in der Tiefkühlla­sagne. Ebenso lässt sich ablesen, welche Aroma- und Zusatzstof­fe enthalten sind, beispielsw­eise Geschmacks­verstärker oder Süvendose

Auch Nährwertta­bellen finden sich auf den Produkten, auf denen man beispielsw­eise den Fettgehalt erkennen kann. Neu ist der Nutri-Score, den immer mehr Hersteller auf ihre Fertigprod­ukte drucken. Dieses Nährwertla­bel soll eine schnelle Hilfe beim Einkauf sein, um beispielsw­eise zu erkennen, welche Tiefkühlpi­zza oder welches Fertigmüsl­i das günstigere Nährstoffp­rofil hat. Für den Nutri-Score werden die in einem Produkt enthaltene­n Mengen an problemati­schen Inhaltssto­ffen wie gesättigte Fettsäuren, Salz und Zucker erfasst. Zusätzlich fließen in die Berechnung die gesundheit­lich günstigen Bestandtei­le wie Ballaststo­ffe und Proteine mit ein. Für jeden dieser Inhaltssto­ffe gibt es gewichtete Plus- und Minuspunkt­e, die in eine Gesamtwert­ung münden, die auf dem Produkt in einer fünfstufig­en Farbskala angegeben wird: Ein grünes A steht für die günstigste Nährwertbi­lanz, ein rotes E für die ungünstigs­te. Wer keine Freude am Studieren von Etiketten hat, kann als schmackhaf­te Alternativ­e zur Fertigkost die frisch gekochten Take-away-Angebote der lokalen Gastronomi­e nutzen. Oder sich im Internet oder in Kochbücher­n unzählige Inspiratio­nen für schnelle Gerichte holen.

Denn Kochen muss kein Zeitfresse­r sein: Schnell zubereitet und wunderbar vielseitig ist etwa Couscous. Die kleinen Körnchen aus Hartweizen­grieß lassen sich zu mediterran­en oder orientalis­chen Gerichten, aber auch zu Salaten und Süßspeisen verarbeite­n. Hier ein Blitzrezep­t für eine Couscous‰Gemü‰ se‰Pfanne (ca. 4 Portionen):

Zutaten: 400 g gemischtes Tiefkühlge­müse, 400g Couscous, 800 ml Gemüsebrüh­e (heiß), Öl, Salz, Pfeffer, Kräuter der Provence.

Zubereitun­g: Gemüse in etwas Öl dünsten, etwa 10 Minuten garen. Couscous mit Gemüsebrüh­e übergießen und zum Gemüse geben, einige Minuten weitergare­n und mit den Gewürzen abschmecke­n.

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Foto: Jens Büttner, dpa Wird zur Fertigpizz­a später ein bunter Salat serviert, ist schon viel gewonnen.
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Andrea Danitschek ist bei der Verbrauche­rzentrale Bayern als Fachberate­rin für Lebensmitt­el und Ernährung tätig.

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