Premiere auf schmalem Eis
Wenn die Augsburger Panther am Montag in Schwenningen antreten, finden sie dort eine verkleinerte Eisfläche vor. Als einziger DEL-Klub spielen die Wild Wings auf NHL-Maß
Augsburg Auffallend unauffällig ist die Deutsche Eishockeyliga (DEL) bislang durch diese Pandemie-Saison gekommen. Noch gab es keine coronabedingten Spielverlegungen. Nach Problemen in der Vorbereitung, als die Teams aus Berlin und Schwenningen wegen mehrerer positiver Fälle in Quarantäne mussten, scheint das Hygienekonzept an den richtigen Stellen nachgeschärft worden zu sein. Die Beteiligten haben sich nach elf Spieltagen an die Rahmenbedingungen gewöhnt und fast scheint es so, als liefe da eine ganz normale Saison.
Wären da nicht die leeren Hallen und der komplett überarbeitete Spielplan mit zwei Gruppen. Für die Augsburger Panther sieht er jede Menge bayerische Derbys vor. Fünf der sieben Klubs in der Gruppe Süd sind im Freistaat beheimatet. Gegen Straubing gelang am vergangenen Freitag der fünfte Derbysieg in Folge. Maßgeblichen Anteil daran hatte Verteidiger Simon Sezemsky, der zum 3:2-Erfolg zwei Tore beisteuerte. Es waren die ersten beiden Treffer in dieser Saison.
Die Erleichterung darüber wollte der Allgäuer dann auch gar nicht abstreiten. „Letztendlich ist es relativ egal, wer die Tore macht. Aber ich freue mich natürlich, dass es bei mir jetzt auch endlich geklappt hat – auch wenn es länger gedauert hat, als ich es mir gewünscht hätte.“
In der vergangenen Spielzeit war Sezemsky mit 15 Treffern, 13 davon in Überzahl, der torhungrigste Verteidiger der DEL. Spektakulär sind seine Schlagschüsse von der blauen Linie. Diese Qualität ist aber auch den gegnerischen Mannschaften nicht verborgen geblieben. Sie lassen Sezemsky keine Zeit mehr zu schießen. Da das für die Gegner aber mit personellem Aufwand verbunden ist, tun sich nun eben für Sezemskys Kollegen Lücken auf. Zum Beispiel für Brady Lamb, der schon viermal getroffen hat. Sezemsky: „In den ersten acht, neun Spielen wurde ich zumindest in Überzahl fast komplett rausgenommen. Aber wir haben zum Glück andere Wege gefunden, unter anderem durch die Tore von Lambo.“
Nächste Gelegenheit, seine Torstatistik weiter auszubauen, bekommt Sezemsky bereits am Montagabend. Die Panther sind dann ab 18.30 Uhr in Schwenningen zugange. Dort wartet eine Premiere, denn die Wild Wings spielen seit dieser Saison auf einer deutlich verkleinerten Eisfläche. Im vergangenen Sommer wurde die im Zuge eines großen Umbaus der gesamten Halle auf NHL-Maße zusammengestutzt. Als einziger DEL-Standort hat das
Spielfeld dort nun eine Breite von nur noch 26 anstatt der in Deutschland üblichen 30 Meter. Die Länge beträgt unverändert 60 Meter. Grund war, dass der Weltverband IIHF ab 2022 seine Weltmeisterschaften auf die kleinere Eisfläche umstellen will und sich auch in Europa mehr Nachahmer wünscht. Fraglich allerdings, ob dieser Wunsch – in finanziell schwierigen Zeiten – auch bei anderen DELKlubs auf Gegenliebe stößt.
Die verkleinerte Eisfläche wird wohl ein exklusives Vergnügen für Teams bleiben, die in Schwenningen gastieren. Erst einmal dürfte das ein Vorteil für die Hausherren sein, die dort regelmäßig spielen und trainieren. „Ich bin gespannt, wie das wird“, sagte Sezemsky. „Wenn du glaubst, da sind noch ein, zwei Meter Platz, schlägst du eben schon in der Bande ein. Es wird auf jeden Fall eine riesige Umstellung und ich glaube, dass es schwierig wird, ins Spiel zu finden.“Man müsse sich aber schnell auf die neuen Begebenheiten einstellen, denn ein Sieg gegen Schwenningen würde die Panther erstmals in dieser Saison auf einen Play-off-Platz befördern.
● Spielplan Nach der Absage der Länderspiele der Nationalmannschaft gegen die Schweiz hat die DEL den 28. Spieltag auf 9. bis 12. Februar vorgezogen und die Länderspielpause gestrichen. Die Panther treffen also am Mittwoch, 10. Februar, auf den EHC München.