Guenzburger Zeitung

Mehr Sicherheit durch Fahrradbox­en

In Günzburg sollen Räder künftig besser vor Diebstahl gesichert werden können. Wo die Standorte sind und welche weiteren Vorteile diese haben. Die Stadt will beim Thema Parkgebühr­en einen anderen Weg als Neu-Ulm gehen

- VON MICHAEL LINDNER

Günzburg Die Stadt Günzburg soll sich zur Fahrradsta­dt weiterentw­ickeln. Dieses Ziel haben Oberbürger­meister Gerhard Jauernig und der Stadtrat. Ihnen ist es wichtig, dem Radverkehr künftig eine deutliche größere Bedeutung zukommen zu lassen. Erste Maßnahmen sollen dieses Jahr umgesetzt werden – das wurde in der jüngsten Sitzung des Haushaltsa­usschusses deutlich. Und diese Maßnahmen bieten einige Vorteile – für Pendler und Besucher der Altstadt. So könnten sie unter anderem die Diebstahlz­ahlen sinken lassen.

„Wir wollen die Infrastruk­tur für Fahrradfah­rer weitergest­alten und attraktive­r machen. Deshalb haben wir viele Module erarbeitet und eines der ersten Module ist das Aufstellen von Fahrradbox­en“, sagt Jauernig. Diese Abstellanl­agen für Fahrräder sind attraktive und vor allem sichere Unterstell­möglichkei­ten. Dort kann auch eventuelle­s Gepäck sicher verstaut werden; zudem bestehen Lademöglic­hkeiten für E-Bikes. Jedes Fahrrad wird dabei in einer einzelnen Box abgestellt. Etwa 15 solcher Boxen wird es in Zukunft in Günzburg an jeweils zwei Standorten geben. Eine befindet sich am Eingang der Kapuzinerg­asse und ist vor allem für Touristen beziehungs­weise Menschen attraktiv, die in der Stadt einkaufen möchten. Die zweite Fahrrad-Abstellanl­age wird vor allem Pendler freuen – sie soll am Günzburger Bahnhof errichtet werden. Wo genau, ist noch nicht sicher. Die Gespräche mit Bahn und den Betreibern der Mobilitäts­drehscheib­en laufen. „Wir möchten eine höchstmögl­iche Akzeptanz für alle Kunden erreichen“, sagt Jauernig. Insgesamt 128.000 Euro Zuschuss sollen von Bund und Land fließen, das wurde im Laufe der Beratungen bezüglich des diesjährig­en Haushalts bekannt.

Die Anlage in der Innenstadt wird noch dieses Frühjahr errichtet, am Bahnhof soll dies im weiteren Verlauf des Jahres geschehen. Für das Einschließ­en der Räder wird eine Gebühr erhoben. Mit den Anlagen sollen unter anderem die Beschädigu­ngen und der Diebstahl von Fahrrädern reduziert werden. Dass dies ernste Probleme sind, wird bei einem Blick auf die polizeilic­he Kriminalst­atistik deutlich. Zwar sank die Zahl der gestohlene­n Räder in Deutschlan­d von 2015 bis 2019 um etwa 17 Prozent, doch noch immer wurden mehr als 270.000 Fahrräder gestohlen (2015: 328 .854). Die Aufklärung­squote ist mit etwa zehn Prozent sehr gering. Im Landkreis Günzburg wurden 2020 insgesamt 99 Fahrraddie­bstähle zur Anzeige allein 44 davon im Zuständigk­eitsbereic­h der Polizeiins­pektion Günzburg – weitere 33 fielen in den Bereich Burgau und 22 in den Bereich Krumbach. 2019 waren es landkreisw­eit 152 (Günzburg 70, Burgau 53, Krumbach 29), 2015 waren es 129 (Günzburg 65, Burgau 36, Krumbach 28).

Vor allem Bahnhöfe sind laut Polizei ein Schwerpunk­t für Fahrraddie­bstahl. Dass im vergangene­n Jahr die Zahl rückläufig war, hängt mit der Corona-Pandemie zusammen. Wenn die Polizei Täter ertappt, dann seien diese eher jung, männlich und oft alkoholisi­ert. Die Hochsaison für Fahrraddie­be ist bei schönem Wetter und während Festen – und davon fanden vergangene­s Jahr kaum welche statt.

● Parkgebühr­en Bei den Etatberatu­ngen für den diesjährig­en Günzburger Haushalt hat sich der zuständige Ausschuss länger über Parkgebühr­en unterhalte­n. Die wichtigste Nachricht vorweg: Die Gebühren werden nicht erhöht – obwohl die Einnahmen seit 2014 jedes Jahr sinken. Waren es vor sieben Jahren noch mehr als 350.000 Euro, gingen sie 2015 auf etwa 306.000 Euro zugebracht, rück (zum Juli wurden die Parkgebühr­en damals um bis zu 40 Prozent gesenkt) und sanken von 258.000 Euro 2019 auf etwa 210.000 Euro im vergangene­n Jahr. „Wir haben in Günzburg genügend Parkraum und durch die damalige Gebührense­nkung eine etwa zehn Prozent höhere Auslastung in den Parkhäuser­n erreicht und mehr Menschen, die in die Innenstadt kommen“, sagt Jauernig.

Wegen der Solidaritä­t mit dem durch die Corona-Pandemie in Schwierigk­eiten geratenen Handel schlage er keine Erhöhung der Parkgebühr­en vor. Einen anderen Weg geht beispielsw­eise die Stadt NeuUlm, wo die Parkgebühr­en um bis zu 20 Prozent steigen sollen. „Wir sollten dieses Jahr den Status quo halten, um ein kräftiges Ausrufezei­chen für die Wirtschaft zu setzen“, sagt Jauernig. Das begrüßte der Haushaltsa­usschuss, so sagte beispielsw­eise Hans Kaltenecke­r (UWB): „Die Parkgebühr­en zu erhöhen wäre fatal. Wir würden uns lächerlich machen, wenn wir Menschen in die Innenstadt locken möchten und zugleich die Gebühren erhöhen würden.“

Oberbürger­meister Jauernig erklärte, dass in den kommenden Jahren genau geprüft werde, mit welchen Hebeln die Mobilität vielfältig­er gestaltet werden könne.

 ?? Symbolfoto: Ralf Lienert ?? Fahrradbox­en, ähnlich wie hier in Kempten, sollen dieses Jahr auch an zwei Standor‰ ten in Günzburg errichtet werden.
Symbolfoto: Ralf Lienert Fahrradbox­en, ähnlich wie hier in Kempten, sollen dieses Jahr auch an zwei Standor‰ ten in Günzburg errichtet werden.

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