Guenzburger Zeitung

Impfen – ein Geduldsspi­el

- VON STEFAN LANGE lan@augsburger‰allgemeine.de

Trotz aller Ankündigun­gen bleibt die Impfstoff-Versorgung hinter den Erwartunge­n zurück. Das Problem dabei sind nicht die Lieferunge­n an sich, denn normalerwe­ise braucht die Entwicklun­g eines Vakzins etwa zehn Jahre. Es ist also bemerkensw­ert, dass schon jetzt Seren zur Verfügung stehen. Das Problem ist die von der Politik geweckte Erwartungs­haltung.

Viele Äußerungen legten nahe, dass im ersten Quartal ein Großteil der Bevölkerun­g geimpft sein würde und der Rest zügig folgt. Dem ist nicht so. Anstatt das klar zu kommunizie­ren, wird hilflos hektische Betriebsam­keit demonstrie­rt. Eine Verlautbar­ung folgt der nächsten, und für den sogenannte­n Impfgipfel wurden Experten zusammenge­trommelt, die aber auch nicht viel ausrichten können – neuer Impfstoff fällt eben nicht vom Himmel.

Die Regierung hat sich am Montag bei allen bedankt, die disziplini­ert zur Senkung der Neuansteck­ungen beitrugen. Deren Geduld allerdings ist schon strapazier­t. Wenn es nur weitere Ankündigun­gen gibt, denen keine Ergebnisse folgen, ist sie bald erschöpft. Das jedoch wäre die denkbar schlechtes­te Ausgangsla­ge für den langen Corona-Weg, der noch zu gehen ist.

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