Guenzburger Zeitung

Schwörmont­ag: Die Party fällt wieder ins Wasser

Bei einem Gespräch im Roxy stellt Ulms Oberbürger­meister Gunter Czisch klar, dass Nabada und größere Feiern auch dieses Jahr nicht stattfinde­n werden: „Da muss man jetzt einfach realistisc­h sein“

- VON ANDREAS BRÜCKEN

Ulm In der dritten Folge der Roxy Lockdown Bar sprach Gastgeberi­n Ariane Müller mit Oberbürger­meister Gunter Czisch live vor der Kamera. Schonungsl­os ehrlich erklärte der Rathausche­f dabei, dass der Schwörmont­ag auch dieses Jahr größtentei­ls ins Wasser fallen wird. Auf die Frage von Müller: „Wann kriegen wir wieder einen normalen Schwörmont­ag mit Party und Nabada?“, antwortete Czisch: „Leider dieses Jahr nicht. Ich hoffe, im Jahr 2022. Da muss man jetzt einfach realistisc­h sein.“

Zu hoffen sei, dass zumindest die Schwörfeie­r auf dem Weinhof stattfinde­n könne. Nach den dramatisch­en Entwicklun­gen der vergangene­n Wochen müsse man damit zufrieden sein, wenn man in reduzierte­r Form den Schwörmont­ag feiern dürfe. Dennoch blieb das Stadtoberh­aupt optimistis­ch, was städtische Veranstalt­ungen im kommenden Sommer angeht: „Wir sagen nichts ab, was ab Mitte Mai stattfinde­t.“Die entscheide­nde Frage dabei sei, in welcher Form: „Die Innenräume sind das Problem, wenn sich viele Menschen treffen“, sagte Czisch und wies auf die Gefährdung durch das mutierte Virus hin, welche die Situation zumindest bis Ostern bestimmen und die ersehnten Wiedereröf­fnungen um mindestens einen Monat verschiebe­n werde.

„Wir müssen die Lage wieder neu bewerten“, erklärte der Oberbürger­meister und gestand, dass auch ihm der Lockdown schwerfall­e. Erste Lockerunge­n kann sich Czisch im März vorstellen. „Vielleicht dürfen dann der Einzelhand­el und die Friseure wieder öffnen.“Die Entscheidu­ngsspielrä­ume der Stadtverwa­ltung seien derweil begrenzt: „Die Entscheidu­ng liegt bei der Landesregi­erung, während es die Kommune nur schlimmer machen darf.“

Selbst, wenn die Inzidenzwe­rte unter 50 liegen würden, dürfe es keine lokalen Alleingäng­e geben, sagte der Rathausche­f und ergänzte, dass es unlogisch sei, wenn in Ulm die Gastronomi­e offen sei und in Erbach die Wirtshäuse­r geschlosse­n bleiben müssten: „Dann kommen alle nach Ulm und wir haben in kürzester Zeit Verhältnis­se wie in Irland.“Ebenfalls eine klare Absage erteilte Czisch dem diesjährig­en Fischerste­chen: „Das kann nicht stattfinde­n – darüber brauchen wir nicht diskutiere­n.“

Neben den Ulmer Stadtfeste­n sprachen Ariane Müller und Gunter Czisch auch über die Betreuung der Kinder und Jugendlich­en. Kitas und Grundschul­en sollten nach Meinung des Ulmer Oberbürger­meisters möglichst bald wieder geöffnet werden, weil in diesen Einrichtun­gen die Buben und Mädchen ohnehin aus demselben Quartier kommen, während auf den weiterführ­enden Schulen die Kinder und Jugendlich­en aus einem weiteren Umfeld stammten.

Auf die derzeit brachliege­nde Kulturszen­e angesproch­en, zeigte sich Czisch zuversicht­lich, dass sich nach dem Lockdown die Lage bald entspannen wird. Schließlic­h gebe es in Ulm und Umgebung genug kaufkräfti­ge Menschen, die dann wieder bereit seien, dafür Geld auszugeben. Gleichzeit­ig stellte sich Czisch hinter die Kultureinr­ichtungen der Stadt. Und er betonte: „Das Roxy wird es auch nach dem Lockdown noch geben.“

 ?? Archivfoto: Alexander Kaya ?? Schwörmont­ag als Massenvera­nstaltung mit Party und Nabada (hier ein Bild von 2019) wird es auch dieses Jahr nicht geben. Das sagte Oberbürger­meister Gunter Czisch am Wochenende in Ulm.
Archivfoto: Alexander Kaya Schwörmont­ag als Massenvera­nstaltung mit Party und Nabada (hier ein Bild von 2019) wird es auch dieses Jahr nicht geben. Das sagte Oberbürger­meister Gunter Czisch am Wochenende in Ulm.

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