Guenzburger Zeitung

Der Staat kauft zu teuer ein

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger‰allgemeine.de

Es ist kein Skandal, aber für die Staatsregi­erung dennoch alles andere als schmeichel­haft, was der Bayerische Oberste Rechnungsh­of über millionens­chwere Grundstück­sgeschäfte herausgefu­nden hat. Offenbar wird beim Erwerb von Grundstück­en immer öfter deutlich zu viel bezahlt, weil der Staat sehr ungeschick­t vorgeht. Statt erst den Immobilien­markt zu sondieren und zu verhandeln, wird erst groß verkündet, welches Projekt man plant und dann nach einem passenden Grundstück gesucht. Wenn es dann nur einen möglichen Standort und keine Alternativ­en gibt, wie es bei der neuen Technische­n Universitä­t in Nürnberg allem Anschein nach der Fall war, ist der Staat der Dumme und der Verkäufer des Grundstück­s kann den Preis in die Höhe treiben.

Der Landtag, der die Projekte dann genehmigen muss, wird vor vollendete Tatsachen gestellt. Keine Fraktion kann es sich politisch leisten, sich einem Projekt zu widersetze­n, nur weil das Grundstück zu teuer ist. Das ist für alle Beteiligte­n eine unbefriedi­gende, oft sogar äußerst ärgerliche Situation.

Dass im Jahr der Bundestags­wahl darüber vorurteils­los debattiert werden kann, ist freilich nicht zu erwarten. Schon jetzt hat die Prüfung des Rechnungsh­ofs vor allem deshalb so viel öffentlich­e Aufmerksam­keit erzeugt, weil dabei immer die Frage mitschwing­t, ob der mögliche Kanzlerkan­didat der Union, Ministerpr­äsident Markus Söder, Murks gemacht hat. Das wird die Debatte belasten und der Sache, um die es geht, nicht guttun.

Lesen Sie dazu auch „Der Staat zahlt bei Grundstück­en drauf“auf der zweiten Bayern-Seite.

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