Ruhe in Frieden, liebe Fitti
Alle reden vom Homeoffice, aber nur wenige von den Opfern, die dieses insgesamt ja segensreiche Angebot inzwischen in vielen Büros gefordert haben dürfte. Die Rede ist von den Büropflanzen, einer bekanntlich besonders leidensfähigen Untergruppe in der Gattung der Zimmerpflanzen. Wie viele von ihnen wurden einfach im Büro vergessen, wo ihr oft trauriges Leben nun ein noch traurigeres Ende fand? Für meine Fittonia jedenfalls kam nach drei Wochen ohne mich und – für sie vermutlich entscheidender – auch nur den kleinsten Tropfen Wasser jede Hilfe zu spät: Fitti ist alles andere als fit, um nicht zu sagen mausetot. Dass sie das laut eines Zimmerpflanzen-Online-Forums, in dem das hübsche BlattschmuckGewächs als überaus anspruchsvoll beschrieben wird, ohnehin schon lange sein müsste, ist dabei nur ein schwacher Trost. Allen Unkenrufen und dem Übertopf mit der Aufschrift „Stirb langsam V, ein guter Topf zum Sterben“zum Trotz hatte sie fast zwei Jahre in meinem Büro überlebt und mir die stete Vernachlässigung nie richtig übel genommen. Doch jetzt brachte auch eine sofort via Tauchbad eingeleitete Wasserreanimation sie nicht mehr ins Leben zurück. Hoffentlich ist meinen drei Kakteen ein längeres beschieden. Angst vor zu viel Wasser, offenbar der Todesursache Nummer eins für die Trockenheitsspezialisten, müssen sie in meinem Büro erwiesenermaßen ja nicht haben.