Guenzburger Zeitung

Flexitrans liefert Einkäufe nach Hause: Bringt das was?

Seit Kurzem werden die Rufbusse in Krumbach und Umgebung dafür eingesetzt. Das Interesse ist größer als die Nachfrage

- VON CHRISTOPH LOTTER

Krumbach Es ist unbeschrit­tenes Terrain, in das der Krumbacher Busunterne­hmer Josef Brandner mit seiner Idee vorstößt. Seit gut einer Woche bietet er unter dem Namen Flexitrans eine neue Dienstleis­tung in Krumbach und den umliegende­n Gemeinden an. Die seit Jahren im Einsatz befindlich­en Flexibusse helfen nun auch Menschen, die weniger mobil sind, beim Einkaufen. Genauer gesagt, bringen die Rufbusse Lebensmitt­el, aber auch anderen Waren, zu den Kunden nach Hause (wir berichtete­n). Und das Interesse für dieses neue Angebot ist sowohl bei den Kunden als auch bei Händlern in Krumbach und Umgebung groß – trotzdem hat Flexitrans bisher noch keine einzige Lieferung ausgeführt. Der Urheber hat aber eine Idee, woran das liegen könnte.

Acht bis zehn Kundenanfr­agen hat das Krumbacher Unternehme­n seit dem Start des Angebots vor gut einer Woche pro Tag, berichtet Brandner. „Die Menschen erkundigen sich, wie das mit Flexitrans funktionie­rt“, sagt er. Doch trotz des großen Interesses habe Flexitrans bislang noch keine einzige Auslieferu­ng durchgefüh­rt. „Es ist eben ein völlig neuer Service. Das Angebot muss sich nun einfach noch in den Köpfen der Menschen setzen“, sagt der Busunterne­hmer.

Fünf Euro kostet die Lieferung der Waren. Und die funktionie­rt so: Der Kunde kann online, telefonisc­h oder per Mail bei einem Händler oder bei BBS Brandner direkt Waren nach Wunsch bestellen und sich diese dann mit einem Flexibus nach Hause bringen lassen (siehe Infokasten). Dieser Service kommt gut an bei den Menschen. „Finde ich ganz toll. Den Flexibus sowieso und auch das Einkaufen, jetzt in dieser Zeit“, schreibt uns etwa eine Leserin auf Facebook. Ihr 83-jähriger Vater wohne in Krumbach und sie 35 Kilometer außerhalb: „Da es mir gesundheit­lich nicht so gut geht, ist das für uns eine sehr gute Sache, wenn ich nicht zum Einkaufen fahren kann.“Der Bedarf ist also ganz offenbar da – da ist sich auch Brandner sicher: „Auch einige Geschäfte haben sich gemeldet und sind mittlerwei­le unsere Partner.“Zum Beispiel sind sämtliche Dorfläden in Krumbach und Umgebung Teil von Flexitrans. Aber auch Bäckereien und Metzger beteiligen sich an dem neuen Angebot. „Das Interesse ist auf jeden Fall groß, sowohl bei den Kunden als auch bei den Händlern. Das ist sehr erfreulich. Die großen Ketten halten sich aktuell allerdings noch etwas zurück“, berichtet Brandner. Aber: „Es wird deutlich: Flexitrans stärkt ganz eindeutig die regionale Verbundenh­eit.“

Woran aber liegt es, dass trotz des großen Interesses bei den Menschen, bislang noch niemand den neuen Service genutzt hat? Der Urheber hat da eine Vermutung: „Ich denke, das liegt auch daran, dass der Service Geld kostet. In Zeiten von Amazon muss eine Lieferung wohl kostenlos sein“, sagt Brandner. Und fügt gleich hinzu: „Uns war aber bewusst, dass das schwierig wird. Wir müssen uns erst am Markt platzieren. Aber die Resonanz ist nach einer guten Woche durchweg positiv – und das macht Mut.“

Die Entwicklun­g, dass die Menschen in Corona-Zeiten weniger in die Öffentlich­keit gehen, macht sich übrigens auch in den anderen Geschäftsf­eldern von BBS Brandner bemerkbar. Hier ist ein ganz eindeutige­r Trend erkennbar: Während der öffentlich­e Personenna­hverkehr (ÖPNV) Brandner zufolge derzeit Einbußen von rund 70 Prozent hat, sehe die Lage bei den Flexibusse­n deutlich besser aus. Hier stehen nach Angaben des Krumbacher Busunterne­hmers nur Einbußen von rund 40 Prozent zu Buche.

„Das liegt vermutlich daran, dass sich die Menschen eher lokal bewegen“, vermutet Brandner und nennt das Stichwort Nahversorg­ung – diese Lücke soll auch das Angebot Flexitrans schließen. Beim ÖPNV hingegen hat sein Unternehme­n auch längere Strecken im Repertoire. Gerade diese werden in Zeiten der Pandemie deutlich weniger genutzt. Und letztlich spüre man auch die Schulschli­eßungen recht deutlich, berichtet Brandner. Denn die Schüler gehörten in normalen Zeiten zu seinen besten Kunden.

OFlexitran­s Weitere Infos gibt es im In‰ ternet unter https://www.flexibus.net/ flexitrans,95.html

 ?? Archivfoto: Dominik Stenzel ?? Die Flexibusse des Krumbacher Busunterne­hmers Josef Brandner werden mittlerwei­le nicht nur zum Personentr­ansport verwen‰ det. Unter dem Namen Flexitrans werden seit Kurzem auch Einkäufe nach Hause geliefert.
Archivfoto: Dominik Stenzel Die Flexibusse des Krumbacher Busunterne­hmers Josef Brandner werden mittlerwei­le nicht nur zum Personentr­ansport verwen‰ det. Unter dem Namen Flexitrans werden seit Kurzem auch Einkäufe nach Hause geliefert.
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Josef Brandner

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