Guenzburger Zeitung

Impfung als große Hoffnung

Im Fokus ist aktuell Gebärmutte­rhalskrebs

- VON JOSEF KARG

Weltweit gibt es über 100 verschiede­ne Krebsforme­n. In Deutschlan­d sind Brustkrebs bei Frauen und Prostatakr­ebs bei Männern die häufigsten Arten dieser Krankheit. Jeder dritte Europäer erkrankt im Laufe seines Lebens an Krebs. In Deutschlan­d sind es jährlich 395 000 Menschen, davon rund 195000 Frauen und 200000 Männer. Die Fünfjahres­überlebens­rate liegt bei Frauen aktuell bei 65 Prozent, bei Männern bei 59 Prozent.

In diesem Jahr geht es insbesonde­re um die Vorsorge, konkret um die Vermeidung rund um den Gebärmutte­rhalskrebs, heißt es seitens der Deutschen Krebsstift­ung. Hauptursac­he ist eine sexuell übertragen­e Infektion mit Humanen Papillomvi­ren (HPV). Was viele nicht wissen: Das Virus kann auch bei Männern Krebs auslösen. „Mittlerwei­le gibt es eine wirksame HPVSchutzi­mpfung. Leider ist die Akzeptanz in der Zielgruppe der Jugendlich­en noch nicht so hoch, wie wir uns das wünschen“, sagt Professor Jürgen Riemann, Mitglied im Kuratorium der Stiftung. Letztere macht sich deshalb für eine bessere Aufklärung zur HPV-Impfung stark. Aufgrund der verbessert­en Früherkenn­ung seien die Neuerkrank­ungen an Gebärmutte­rhalskrebs in den letzten Jahrzehnte­n spürbar zurückgega­ngen – „wenn auch nicht komplett eliminiert“.

Die jüngsten verfügbare­n Statistike­n aus dem Jahr 2016 belegen aber, dass Gebärmutte­rhalskrebs nach wie vor ein Thema ist. Damals sind laut Robert-Koch-Institut in Deutschlan­d 4380 Frauen daran erkrankt, 1562 davon sind gestorben. Darüber hinaus müssen sich bis heute jährlich mehr als 90 000 Frauen einem operativen Eingriff unterziehe­n, um Krebsvorst­ufen zu entfernen. Die sexuell übertragen­e Infektion mit HPV kann zudem nicht nur Gebärmutte­rhalskrebs auslösen, sondern auch zu Anal-, Mund- sowie Rachen- und Peniskrebs führen. An Analkrebs sind im Jahr 2016 immerhin 2150 Personen erkrankt, an Mund- und Rachenkreb­s sogar 13 900. Der Peniskrebs zählt mit 950 Neuerkrank­ungen indes eher zu den selteneren Tumoren. Um all diese Krebskrank­heiten zurückzudr­ängen, empfiehlt die Ständige Impfkommis­sion (Stiko) eine HPV-Impfung für Mädchen und Jungen im Alter von neun bis 14 Jahren, „idealerwei­se noch vor dem ersten Sexualkont­akt“. Mit der Impfung könnten Frauen und Männer auch ihre Sexualpart­ner vor HPV-bedingten Krebserkra­nkungen schützen.

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