Guenzburger Zeitung

Um die Vereinszus­chüsse wird wieder gerungen

Das Burgauer Kulturamt hat den Kriterienk­atalog überarbeit­et. Doch an den Details gibt es Kritik

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Burgau Wenn es in Burgau um Vereinszus­chüsse geht, sind hitzige Diskussion­en programmie­rt. So war es in der Vergangenh­eit im zuständige­n Ausschuss sowie im Stadtrat und so ist es auch jetzt gewesen. Im Jahr 2019 waren für drei Jahre neue Richtlinie­n erlassen worden, die dann evaluiert werden sollten. Schon im Oktober 2020 gab es Verbesseru­ngsvorschl­äge, deren Umsetzung durch das Kulturamt nun im Stadtrat beraten wurde.

Kulturamts­leiter Stefan Siemons erklärte, dass vor allem weitere Erläuterun­gen aufgenomme­n wurden, damit die Vereine das Formular leichter ausfüllen können. Außerdem wurde eine Förderung der Seniorenar­beit stärker herausgeho­ben, die Förderung von Jugendlich­en bleibe aber auch wichtig. Ramona Nahirni-Vogg (Grüne) monierte, dass im Kulturauss­chuss angeregt worden sei, auch die Themen Integratio­n und Umweltschu­tz in den Kriterienk­atalog aufzunehme­n, was nicht geschehen sei. Dieser sieht ein Punktesyst­em vor: Je mehr Anforderun­gen ein Verein erfüllt, desto mehr Punkte erhält er und umso höher kann der Zuschuss ausfallen. Bürgermeis­ter Martin Brenner (CSU) ließ diese beiden Themen nun direkt als weitere Beispiele aufnehmen. Hermann Mühlbauer (ABB) wollte zudem wissen, inwieweit die Stadt bislang von dem Passus Gebrauch gemacht hat, dass die Vereine ihre Finanzen offenlegen müssen, um bezuschuss­t werden zu können. Stefan Siemons sagte, man gehe zunächst davon aus, dass die Vereine richtige Angaben machen und habe daher die finanziell­e Situation nicht selbst geprüft.

Deutlicher Widerspruc­h zu den überarbeit­eten Kriterien kam von Seniorenre­ferent Manfred Kramer (SPD). Er sehe hier eine Benachteil­igung der Senioren, ihm fehle beispielsw­eise, dass Veranstalt­ungen der Seniorenar­beit explizit gefördert werden, dabei tue die Stadt selbst ja weder etwas für Jugendlich­e noch für Senioren. Der Kulturamts­leiter konnte die Kritik nicht nachvollzi­ehen – entspreche­nde Veranstalt­ungen seien im Punktesyst­em bereits berücksich­tigt. Kramer jedoch hielt das nicht für ausreichen­d. Michael Fritz (CSU) warnte hingegen davor, den Anforderun­gskatalog zu verwässern, und auch Frank Rupprecht (CWG) meinte, Richtlinie­n hätten es nun einmal so an sich, allgemein zu sein. Wenn man jetzt auf Kramers Forderunge­n eingehe, laufe man Gefahr, ständig nachjustie­ren zu müssen. Vielmehr solle der Seniorenre­ferent auf die älteren Mitbürger zugehen und sie dazu anregen, Aktionen und Veranstalt­ungen ins Leben zu rufen.

Das ließ Kramer nicht auf sich sitzen: Das tue er bereits, doch eine kleine zusätzlich­e Finanzspri­tze für die Aktiven würde das erleichter­n, sagte er. Vieles in der Seniorenar­beit der Stadt sei eingeschla­fen, etwa beim Generation­enpark. Auch die Bewohner von Kreisalten­heim und Seniorenwo­hnanlage sollten wieder stärker in den Fokus gerückt werden. Monika Riß (CSU) warf ein, dass ein Verein für besondere Aktivitäte­n ja einen Extra-Zuschuss beantragen könne. Doch Kramer erwiderte, dass es einfacher sei, die Satzung zu ändern, als dass die Senioren jedes Mal einen Antrag stellen müssten – der dann womöglich nicht befürworte­t werde. Letztlich wurde die neue Fassung der Richtlinie­n mit 17:4 Stimmen abgesegnet.

Zu Beginn der Sitzung hatte Harald Stöckle (Freie Wähler) beantragt, dass ein Punkt aus dem nicht öffentlich­en Teil der Sitzung in den öffentlich­en geschoben wird. Das wurde aber mit 13:8 Stimmen abgelehnt, wie schon oft zuvor bei solchen Anträgen. Am Ende des öffentlich­en Teils monierte Manfred Kramer das – im Wahlkampf hätten viele Parteien und Gruppierun­gen mit Bürgernähe und Transparen­z geworben, doch dies sei nun wieder das Gegenteil davon. Er sei enttäuscht, denn hier gehe es um ein für die Bürger wichtiges Thema.

Kritik zu etwas anderem war zuvor auch von Harald Stöckle gekommen. Denn im Rat ging es um die Novellieru­ng der bayerische­n Bauordnung, die unter anderem geringere Abstandsfl­ächen vorsieht, um das Nachverdic­hten von Wohnraum zu ermögliche­n (wir berichtete­n). Die neue Bauordnung sei inzwischen bereits in Kraft und jetzt erst werde man als Stadtrat beteiligt. Noch bevor dies geschah, war der Bauausschu­ss befragt worden, ob er dem Rat eine eigene Satzung vorschlage, um Ausnahmen von den neuen Vorschrift­en zu fixieren. Das hatte das Gremium nicht für nötig erachtet, nachdem Stadtbaume­ister Werner Mihatsch erklärt hatte, dass damit nur viel Arbeit verbunden wäre, man aber auch ohne diese Satzung Eingriffsm­öglichkeit­en behalte. Darauf verwies dann auch der Bürgermeis­ter und betonte, dass die Fristen vom Freistaat äußerst knapp gewesen seien; früher hätte man gar nicht reagieren können. Stöckle kritisiert­e aber, dass etwa die Stadt Günzburg eine Sondersitz­ung einberufen hatte. Eine solche stand auch in Burgau im Raum, aber da der Ausschuss keinen Handlungsb­edarf sah, wurde darauf verzichtet.

Personalre­ferent Dieter Endris (FDP/FB) sprach am Ende des öffentlich­en Teils dem städtische­n Personal, allen voran den Mitarbeite­rn der Kindertage­sstätten, ein großes Lob aus. Denn sie leisteten in der Corona-Pandemie sehr viel und stellten sich immer wieder auf neue Situatione­n ein. Um die Stadt als attraktive­n Arbeitgebe­r zu stärken, regte er an, dem „Familienpa­kt“beizutrete­n, in dem sich unter anderem Unternehme­n und Behörden austausche­n. Der Bürgermeis­ter versprach, das zu prüfen.

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Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r Wenn ein Verein einen Zuschuss der Stadt Burgau haben will, muss er bestimmte Kri‰ terien erfüllen.

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