Guenzburger Zeitung

Eschentrie­bsterben belastet den Günzburger Stadtwald

Stadtförst­er Franz Kopp gibt im Zuge der Haushaltsb­eratungen Einblicke in die schwierige Situation der Wälder

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Günzburg Der Günzburger Stadtwald hat viele wichtige Funktionen. Für die Bevölkerun­g ist er ein wichtiger Ort der Erholung, der Entschleun­igung. Doch dem Wald geht es alles andere als gut, das hat Stadtförst­er Franz Kopp dem Haushaltsa­usschuss jüngst berichtet.

„Wir haben alle Hände voll zu tun, um den Klimawande­l und die daraus resultiere­nden Schäden in den Griff zu bekommen“, sagte Kopp. An eine normale Waldbewirt­schaftung des mehr als 110 Hektar großen Stadtwalde­s sei derzeit nicht zu denken. Schuld daran sind der Borkenkäfe­rbefall und vor allem das Eschentrie­bsterben, das seit mehr als zehn Jahren auch in der Region auftritt. Verantwort­lich für diese Baumkrankh­eit, die zu verfrühtem Blattabwur­f, Triebsterb­en und Wurzelfäul­nis führt, ist ein kleiner, unscheinba­rer Pilz. Die Sporen des „Falschen Weißen Stängelbec­herchens“bilden sich auf abgestorbe­nem Laub und landen dann mit dem Wind auf den Blättern der Eschen. Von dort wandert der Pilz zu den jungen Trieben, die absterben. Die infizierte­n Blätter fallen zu Boden, es bilden sich neue Sporen – und der Kreislauf beginnt von vorne. Wenn Eschen vom Pilz befallen sind, werden ihre Äste morsch und die Wurzeln faulen ab. Die betroffene­n Bäume können dann ohne Vorankündi­gung zusammenbr­echen oder umfallen.

Eine Bekämpfung der Krankheit ist nicht möglich. „Wir entnehmen nur kaputte Bäume entlang von Wegen, Straßen und Erholungse­inrichtung­en, denn wir müssen der Verkehrssi­cherungspf­licht nachkommen“, sagt Kopp. Er hoffe zwar, dass sich das Absterben der Bäume verlangsam­t, aber vermutlich sind nur wenige Eschen gegen den Pilz resistent.

Doch nicht nur mit den Eschen gibt es Probleme, auch Buchen und Birken leiden unter dem Klimawande­l und der daraus resultiere­nden Trockenhei­t. Deshalb müssen im Birket, auf der Hagenweide oder im Bereich Waldbad einige der geschädigt­en Bäume gefällt werden. Stadtrat Hans Kaltenecke­r (UWB) sagte zu der Situation des Waldes: „Es tut weh, zu hören, wie es um unsere Wälder steht. Wir müssen für die Zukunft Geld für die Wiederauff­orstung in die Hand nehmen.“Dem stimmte Stadträtin Martina Haltmayer (SPD) zu.

Stadtförst­er Kopp gab zudem zu bedenken, dass der Holzmarkt teilweise am Boden lag und es deshalb 2020 etwas geringere Einnahmen als geplant gab. Die im Haushalt geplanten Ausgaben wurden vor allem wegen der hohen Aufwendung­en für die Verkehrssi­cherung um etwa 35.000 Euro überschrit­ten. Wegen der Corona-Pandemie fanden die Brennholzv­ersteigeru­ngen in einem ungewohnte­n Rahmen statt – teilweise online oder per Telefon. Dieser Brennholzv­erkauf laufe gut, falle trotz aller Bemühungen aber etwas geringer aus als die im Jahr zuvor verkauften 2000 Raummeter.

In diesem Jahr plant die Stadt im Budgetbere­ich Forst mit Einnahmen von insgesamt 142.000 Euro, die Ausgaben belaufen sich auf etwa 380.000 Euro. (mili)

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Symbolfoto: Patrick Pleul/dpa Deutlich sind hier die abgestorbe­nen Äste an der Krone einer Esche zu erken‰ nen.

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